Bilanz der Winternothilfe: Kältebus brachte fast 800 Mal Hilfe in kalten Winternächten

Über 50 Freiwillige, 478 Meldungen über das Kältetelefon und 774 Kontakte bei Ausfahrten mit dem Kältebus: Das ist die Bilanz der Winternothilfe der Caritas Steiermark, die in den Wintermonaten durch Kälte gefährdeten Menschen Hilfe und Wärme gebracht hat. Die Winternotschlafstelle verzeichnete 4.358 Nächtigungen, rund 1.300 Nächtigungen mehr als noch in der Saison 2022/23. Durch erhöhte Fördermittel von Land Steiermark und Stadt Graz war es erstmals möglich, die Notschlafstelle bis Mitte April geöffnet zu halten.

478 Anrufe gingen in den Monaten November bis April beim Kältetelefon ein, das Team aus freiwilligen Helfer*innen traf bei seinen täglichen Ausfahrten in 774 Fällen jemanden im Freien an. „Die Zahl der Anrufe zeigt: Die Grazer Bevölkerung ist aufmerksam gegenüber Menschen, die bei Minusgraden im Freien übernachten und nutzt die Möglichkeit, diese Beobachtungen dem Team des Kältetelefons mitzuteilen“, zeigt sich Jakob Url, Leiter des Kältetelefons und der Winternotschlafstelle dankbar.

704 Mal wurde von den Helfer*innen bei den Ausfahrten Verpflegung und Tee ausgegeben, 133 Mal ein Materialpaket, das unter anderem aus einem wetterfesten Schlafsack besteht. Auffällig: Die Unterstützung mit Verpflegungs- und Materialpaketen hat sich im Vergleich zur Saison 2022/23 verdoppelt. In 42 Fällen konnten die Freiwilligen zudem einen Platz in einer Notunterkunft vermitteln. Die Winternotschlafstelle verzeichnete in der abgelaufenen Saison 4.358 Nächtigungen, hier ließ sich im ersten Winter nach den Jahren der Corona-Pandemie ein Anstieg an Nächtigungen beobachten. Positiv wirkte sich die Vergrößerung des Männerschlafsaales in der Winternotschlafstelle aus, der durchgehend gut ausgelastet war.

Not kennt keine Jahreszeit: Hilfsorganisationen bieten weiterhin Schutz und Hilfe
Doch auch nach Abschluss der Winternothilfe stehen in Graz und in der Steiermark zahlreiche Einrichtungen und Angebote für bedürftige Menschen offen, betonen Caritas und VinziWerke unisono.

Vizedirektor Erich Hohl verantwortet in der Caritas den Bereich „Nothilfe“: „1.300 Nächtigungen mehr in der Winternotschlafstelle in der abgelaufenen Saison 2023/24 als noch im Jahr davor verdeutlichen die Wichtigkeit dieser Einrichtung. Doch Armut und (Wohnungs-)Not kennen keine Jahreszeiten. Viele unserer Angebote sind daher ganzjährig für alle Menschen da, die sich in einer akuten Notsituation wiederfinden. Gerade angesichts der noch immer anhaltenden Teuerung, die auch die Wohnsituation vieler Menschen immer prekärer werden lässt, sind diese Einrichtungen in unserer Soziallandschaft nicht wegzudenken.“

Amrita Böker, Koordinatorin der VinziWerke: „Die Einrichtungen der VinziWerke Steiermark sind über das ganze Jahr hinweg nahezu ausgelastet. Für das vergangene Jahr ergibt das in Summe über 45.500 Nächtigungen bei 210 Plätzen, die wir Menschen in Not zur Verfügung stellen können. Aber auch wir sind vor Herausforderungen gestellt. So ist das Gebäude der Notschlafstellen VinziNest und VinziSchutz, mit über 100 Betten die größte Notschlafstelle in der Steiermark, in die Jahre gekommen und gehört kernsaniert. Wir bitten um die Unterstützung aller Menschen, egal wie groß oder klein, damit wir unseren Auftrag weiterhin erfüllen können.“

Informationen zu den Angeboten für Bedürftige von Notschlafstellen über Versorgung mit Lebensmitteln bis zur Beratung in Krisensituationen sind hier zu finden:

Zum Kältetelefon und der Winternothilfe:

Das Kältetelefon wird von Ehrenamtlichen betreut, die Hilfe vor Ort gemeinsam mit dem Caritas-Team angeboten. Die Winternothilfe der Caritas Steiermark wird durch Unterstützung von Spenden sowie durch Geldmittel des Landes Steiermark und der Stadt Graz betrieben. Ein besonderer Dank ergeht auch in diesem Jahr an die Familie Gady (Autohaus Gady) für die Unterstützung der Winternothilfe und die Zurverfügungstellung des Fahrzeugs.

Fotohinweis (© Caritas): 478 Anrufe gingen in dieser Saison beim Kältetelefon ein, bei Ausfahrten wurde fast 800 Mal Hilfe gebracht.