Der Klimawandel treibt den Hunger in der Welt an.

Der Klimawandel treibt den Hunger in der Welt an. Dürreperioden und Überschwemmungen entziehen vielen Menschen die Lebensgrundlage, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und anderer kriegerischer Konflikte verschärfen die Situation. Die Länder Afrikas sind vom Klimawandel unverhältnismäßig stark betroffen. Ernten fallen aus, wieder und wieder. Deshalb rief die Caritas bei einer Pressekonferenz am Montag zu Spenden und zu Solidarität auf. 

Betram Kuol, Projektpartner im Südsudan, fand klare Worte: „Der Klimawandel ist ein globales Thema. Deshalb müssen wir gemeinsam handeln. Es geht um ein Zusammenwirken von Ideen und darum, die Ressourcen, die wir haben, zusammenzulegen und auf das gemeinsame Wohl aller auszurichten. Wir können gemeinsam den Lauf der Dinge ändern.“ Auch Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler betonte: „Hilfe ist möglich und sie kommt an. Mit starken Partnern vor Ort können wir rasch und konkret helfen und gleichzeitig nachhaltig unterstützen.“  

Flucht, Binnenflucht, Migration aufgrund von Krieg und Umweltkatastrophen
Der Krieg im Sudan hat die sozial und politisch schwierige Situation in dem jungen Staat erneut verschärft, berichtete Betram Kuol, Agrarwissenschaftler und Generalsekretär der Vinzenzgemeinschaft Südsudan: „Aktuell kehren Menschen, die aus dem Südsudan in den Norden emigriert waren, wieder zurück; dazu kommen Hunderttausende Kriegsflüchtlinge und Vertriebene“. Gleichzeitig machen die Folgen des Klimawandels ganze Landstriche für die Landwirtschaft unbrauchbar: „Immer mehr Menschen aus ländlichen Gebieten, die wegen Trockenheit oder Überschwemmungen keine Lebensgrundlage mehr bieten, machen sich auf in die Städte.“

Nothilfe und Aufbau von Perspektiven
Ihre Versorgung ist schwierig, zumal der Südsudan seit Jahren mit hoher Inflation und einer prekären Ernährungssituation zu kämpfen hat. Die Vinzenzgemeinschaft in der Hauptstadt Juba unterstütze die Menschen mit akuter Nothilfe wie Lebensmittelverteilung, Ernährungszentren und Waisenhäusern, schilderte Kuol. Dazu kommen Bildungsprojekte, um vor allem jungen Menschen und Frauen durch Ausbildung eine Perspektive zu geben: „Die Frauen sind das Rückgrat der Gesellschaft im Südsudan. Empowerment von Frauen ist daher ein Schlüssel zu sozial nachhaltiger Hilfe und zur Stabilisierung der Gesellschaft. Zudem werden Maßnahmen gefördert, die helfen, die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern, etwa die Anpflanzung von Bäumen.“

„Apathische Kinder mit Augen ohne Glanz“
Auf ihrer Projektreise nach Burundi habe sie erlebt, „wie Hunger aussieht“, berichtete  Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler: „Die Kinder liegen apathisch in den Armen ihrer Mütter, die Augen sind ohne Glanz, sie sind zu klein für ihr Alter und zu dünn für ihre Größe.“ Der Orden „Neues Leben für die Versöhnung“ als Projektpartner leiste in Ernährungszentren Nothilfe und biete Schulungen in Ernährung, Hygiene und Gesundheit für die Mütter. In Waisenheimen wachsen Kinder in einer behüteten Atmosphäre auf, erhalten ausreichende Ernährung und gehen zur Schule. Die Katholische Männerbewegung übernimmt mit der Aktion „Sei so frei“ die Schulkosten.

Landwirtschaft: Ernährungssicherheit, Artenvielfalt und Erosionsschutz
Zu den Waisenheimen gehören auch jeweils kleine Landwirtschaften, die mit dem Anbau von Gemüse, Getreide und Knollenfrüchte zur Ernährungssicherheit beitragen. Um die Folgen des Klimawandels abzumildern werden in ökologisch nachhaltigen Programmen essbare Wild- und vergessene Kulturpflanzen wieder angebaut, die widerstandsfähiger gegen den Klimawandel sind. Die Aufforstung mit lokalen Baumarten baut der Bodenerosion vor und trägt zur Verbesserung der Artenvielfalt bei.

Hilfe ist möglich und wirkt
Caritasdirektorin Tödtling-Musenbichler rief zu Spenden auf: „Hilfe ist möglich und sie wirkt. Mit starken Partnern können wir rasch und konkret helfen und gleichzeitig nachhaltig unterstützen. Denn auch in der Akutsituation ist es wichtig, Nothilfe mit dem Aufbau langfristiger Perspektiven zu verknüpfen.“ 

Biografische Information: Dr. Betram Kuol
Betram Kuol Gordon wurde im früheren Sudan geboren. Er studierte Agrarwissenschaften, arbeitete ab 1992 acht Jahre lang für die St. Vincent de Paul Society (Vinzenzgemeinschaft) Sudan und schloss dann in Bonn sein Doktorat ab. Betram Kuol arbeitete mehrere Jahre in Australien, unter anderem beim staatlichen Sozialamt und für das Bildungsministerium, wo er für die Integration von Kindern und Migrant*innen zuständig war. Ab 2008 arbeitete er erneut für die Vinzenzgemeinschaft Sudan, seit der Staatsgründung 2011 Südsudan. Er ist für den Aufbau und die Leitung von Projekten verantwortlich und fungiert als Generalsekretär. Betram Kuol ist verheiratet und hat sechs Kinder; seine Familie lebt in Adelaide.

 

Foto (honorarfrei, credit: Neuhold): Präsentation der Hungerkampagne der Caritas mit Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler und Projektpartner Betram Kuol aus dem Südsudan

 

Infos zur Caritas Hungerkampagne 2023

Alle Informationen, Zahlen und Fakten: www.caritas.at/hunger

Spendenbeispiele:
30 Euro können einer geflüchteten Familie im Südsudan eine behelfsmäßige Unterkunft bereitstellen
72 Euro sichern einen Monat lang die Lebensmittelversorgung einer Familie im Südsudan
25 Euro helfen, Mütter unterernährter Kinder im Ernährungszentrum zu beraten und zu unterstützen
30 Euro sichern einem Kind einen Monat lang nahrhaftes Essen

Spendenkonto: Steiermärkische Sparkasse
IBAN: AT08 2081 5000 0169 1187
BIC: STSPAT2GXXX
Verwendungszweck: Hungerhilfe 2023
Oder online spenden unter www.caritas.at/hunger

Kleidung und Accessoires
Kleidung und Geschenkartikel aus den Werkstätten unserer Projektpartner*innen und afrikanische Stoffe sind im Offline Retail Shop in der Mariahilfer Straße in Graz erhältlich.

Partner*innen und Sponsor*innen
Die Kampagne der Caritas in den Sommermonaten wird seit Jahrzenten auch von der steirischen Katholischen Männerbewegung/SEI SO FREI unterstützt, die sich an einem Projekt für Waisenkinder in Burundi beteiligt. Die Caritas dankt darüber hinaus den über 400 Pfarrern und Pfarren, die die Augustsammlung mittragen und am Sonntag, 6. August in den Kirchen zur Spende aufrufen.