In der Bahnhofsmission werden Brötchen für Menschen, die zu wenig zum Essen haben, ausgegeben.

© Caritas/Streif

"Dazugehören und da sein dürfen" Erste Jahresbilanz der Bahnhofsmission: Bis zu 140 Gäste – 5.700 Stunden Ehrenamt

Da sein können, ausruhen, Karten spielen, Gesellschaft genießen: Das ist in der Bahnhofsmission der Caritas möglich. Bis zu 140 Menschen kommen täglich hierher, die tagsüber keinen Ort haben, um sich aufzuhalten oder die zuhause einsam sind. „Für eine Gesellschaft ist es wichtig, dass alle Menschen spüren, dass sie dazugehören und einen Platz haben“, betont Caritas-Vizedirektor Thomas Ferk. „Die Bahnhofsmission schenkt Aufmerksamkeit und Wärme jenen, die sonst oft unsichtbar bleiben. Sie ist ein Ort der Begegnung, des Zuhörens und der Unterstützung – ein starkes Zeichen für gelebte Solidarität.“

Zusammenarbeit von Stadt Graz und Caritas

Bürgermeisterin Elke Kahr betont: „Die Wiedereröffnung der Bahnhofsmission vor einem Jahr war eine ganz wichtige Initiative. Die große Zahl an Menschen, die tagtäglich in das Tageszentrum kommen, zeigt, dass diese Einrichtung für unsere Stadt notwendig ist. Die Zusammenarbeit des Sozialamts der Stadt Graz, das die Einrichtung zur Gänze finanziert, mit der Caritas hat sich sehr bewährt. Für die tausenden ehrenamtlich geleisteten Stunden für Menschen, denen es nicht so gut geht, bedanke ich mich von ganzem Herzen.“

Angebot wird dringend benötigt 

Von anfangs 88 Besucher*innen pro Tag ist die Zahl auf zuletzt bis zu 140 angestiegen, 37.645 Besuche wurden verzeichnet. „Das zeigt uns, dass dieses Angebot dringend benötigt wird“, ist Leiter Jakob Url überzeugt. Gut zwei Drittel der täglichen Gäste sind Männer, alle Altersgruppen sind vertreten. In den Räumlichkeiten nahe dem Bahnhof mit einem großen Saal, einem Raum für Frauen und einer Ruhezone können sich Menschen aufhalten, ohne etwas konsumieren zu müssen. Sie finden Ansprache und Gesellschaft, können sich aber auch zurückziehen. Ein PC steht zur Verfügung, sie können Wäsche waschen und erhalten bei dringendem Bedarf auch frische Kleidung. 

Angebote für Leib und Seele

Die Bahnhofsmission ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Mitarbeiter*innen haben ein offenes Ohr für Anliegen und Probleme, sie bieten auch an, zu anderen Beratungsstellen weiterzuvermitteln. Das Team aus aus Sozialarbeiter*innen und ehrenamtlich Tätigen kocht die für die Gäste Kaffee und Tee, gibt Getränke aus, bereitet täglich eine Jause zu und gib Essen aus. 

182.500 Brote und 8.000 Liter Suppe

Die Lebensmittel stammen großteils aus Spenden – sowohl von Firmen wie auch von Privatpersonen. Im ersten Jahr wurden insgesamt 182.500 Brote belegt und bestrichen, 2.500 Kilogramm Brot ausgegeben, 8.000 Liter Suppe und Eintopf gekocht und 1.500 Kilogramm Kartoffeln geschält, verkocht und genossen. Dazu haben die Freiwilligen zusammen 5.700 Stunden aufgewendet. 

Willkommen und Wertschätzung

„Uns ist es ein Anliegen, dass sich unsere Besucher*innen hier wirklich willkommen fühlen und wertgeschätzt als Menschen“, betont der Leiter der Bahnhofsmission Jakob Url. Das Team lässt sich dazu immer wieder etwas Neues einfallen, um nicht nur das Notwendige anzubieten: Dazu gehören gesellschaftliche Unternehmungen wie Ausflüge und das herbstliche Maronibraten ebenso wie Rechtsberatung, ein kostenloses Friseurangebot oder ein regelmäßig stattfindender Kleiderflohmarkt. Für Weihnachten plant das Team eine musikalische Überraschung und ein Weihnachtsmenü am 24. Dezember, es werden auch schon Vorbereitungen für eine besondere Dekoration getroffen.

Sachspenden sind herzlich willkommen und können täglich während der Öffnungszeiten von 9 bis 17 Uhr abgegeben werden. Das Team ist erreichbar unter 0676 88015 7171 und kann tagesaktuell darüber Auskunft geben, was gerade benötigt wird.

Weitere Information: 
www.caritas-steiermark.at/bahnhofsmission