Eine Menschenmenge protestiert am Freiheitsplatz gegen Kürzungen von Förderungen im Sozialbereich

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Rund 2000 Menschen beim Solidaritätszug steirischer Sozialorganisationen: Für ein soziales Miteinander – Krisengipfel gefordert

Bis zu 2000 Menschen haben sich am Dienstagabend am „Solidaritätszug“ steirischer Sozialorganisationen vom Mariahilferplatz zum Freiheitsplatz beteiligt. Die Initiative unter dem Schlagwort #soziallandretten rief mit dieser Aktion nach dem Bekanntwerden deutlicher Einschnitte bei Fördermitteln für soziale Einrichtungen zu Solidarität und Zusammenhalt auf – am Tag des Inkrafttretens der Kürzungen. Hauptforderung ist ein Krisengipfel mit der Landesregierung. „Miteinander – Nebeneinander – Füreinander – stehen wir zusammen, um niemanden in unserer Gesellschaft alleine zurückzulassen“, rief Daniela Grabovac von der Antidiskriminierungsstelle Steiermark die Teilnehmer*innen auf. 

Solidarität macht Gesellschaft lebenswert für alle
„Fortschritt von Gesellschaften kann vor allem daran gemessen werden, wie human sie mit jenen Menschen umzugehen versteht, die auf der Schattenseite der Wohlstandsgesellschaft stehen“, betonte Gastredner Helmut Konrad zum Auftakt am Mariahilferplatz: „Je besser Solidarität, Mitgefühl und Menschlichkeit sozial ausgleichend wirken, desto lebenswerter wird eine Gesellschaft letztlich für alle. Der überfallsartige Eingriff in das Sozialsystem, der nicht zu stopfende Löcher ab heute in das Netz reißt, das bisher vieles aufgefangen und manche Tragödie verhindert hat, ist ein dramatischer Rückschritt, rücksichtslos und inhuman.“  

Gespräche auf Augenhöhe und Krisengipfel gefordert
Caritasdirektorin Nora Tödtling-Musenbichler verwies auf die Leistungen der betroffenen Organisationen für das Zusammenleben in der Steiermark: „Diese Einrichtungen stehen dafür, dass in der Steiermark ein gutes Leben für alle möglich sein soll. Weniger Hilfe und weniger Soziales heißt, menschliche Tragödien zu riskieren.“ Sie forderte für die beteiligten Organisationen die Landesregierung zu einem Krisengipfel. Es gebe großes Verständnis dafür, dass gespart werden müsse, „das darf jedoch nicht auf dem Rücken bedürftiger Menschen geschehen. Die starke, solidarische Soziallandschaft der Steiermark ist eine Errungenschaft, die wir nicht aufs Spiel setzen dürfen!“ Auch Joe Niedermayer von den RosaLila PantherInnen betonte die Gesprächsbereitschaft der betroffenen Initiativen: „Ich bin überzeugt, dass wir in respektvollen Gesprächen auf Augenhöhe gemeinsame Punkte finden können. Es kann ja nicht sein, dass die Regierung unsere gesamte Arbeit ablehnt. Deshalb plädiere ich klar für einen Neustart der Verhandlungen. Bitte lasst uns unsere Arbeit machen!“ 

„Menschlichkeit brauchen wir!“
Plakate der Initiative vermittelten eine klare Botschaft: „Unsere Arbeit ist Mehrwert“, „Solidarität brauchen wir!“, „Menschlichkeit brauchen wir!“, „Wir möchten weitermachen!“ und „Zusammenhalt brauchen wir!“ Mit leeren Töpfen wiesen die Teilnehmer*innen am Solidaritätszug auf die finanzielle Situation hin. 

Massive Einschnitte bei Förderungen
„#soziallandretten“ ist als Initiative sozialer Organisationen in Reaktion auf Kürzungen bei Förderungen entstanden. Am Freitag, den 13. Juni, erhielten zahlreiche steirische Einrichtungen und Organisationen aus dem Sozialbereich Antworten auf ihre Subventionsansuchen. Diese enthielten massive Einschnitte bis hin zur kompletten Einstellung der Förderungen seitens des Landes Steiermark. Rund 40 Organisationen sollen betroffen sein – entweder durch den Wegfall der Valorisierung, die gestiegene Kosten abdecken sollte, durch Projektabsagen oder durch den gänzlichen Wegfall von Förderungen, die bereits mit dem 1. Juli 2025 wirksam werden. 

Soziale Infrastruktur gefährdet 
Diese kurzfristig kommunizierte und weitreichende Entscheidung bringt einige Einrichtungen in eine existenzbedrohende Lage. Vor allem aber treffen die gesetzten Maßnahmen jene Menschen, die auf deren Unterstützung angewiesen sind. Unter dem Hashtag #soziallandretten kämpfen betroffene und solidarische Organisationen gemeinsam für den Erhalt der steirischen Soziallandschaft und für mehr Menschlichkeit in der Politik. Die sozialen Organisationen setzen sich für den Fortbestand sozialer Angebote in der Steiermark ein und fordern das Land Steiermark zu einem umgehenden Krisengipfel auf – bevor irreversible Schäden an der sozialen Infrastruktur entstehen.

Weitere Informationen: www.steiermarkretten.at

Fotos (honorarfrei, credit Caritas) : #soziallandretten: Solidaritätszug steirischer Sozialorganisationen in Graz