Pädagogische Schwerpunkte des Marienkindergarten

Unsere pädagogischen Schwerpunkte sind:

Da es in unserem Kindergarten seit einigen Jahren einen hohen Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Erstsprache gibt (derzeit besuchen Kinder aus über 30 Nationen unseren Kindergarten), setzen wir unseren Schwerpunkt auf die interkulturelle-interreligiöse Arbeit. Das Ziel ist Achtung und Wertschätzung des anderen, seiner Kultur und seiner Religion. Wir möchten mit unserer Arbeit auch zur Friedenskultur beitragen.

Es gilt Ängste abzubauen, Vertrauen zu bilden, vom ICH zum DU, vom NEBENEINANDER zum MITEINANDER zu kommen.
 

Voraussetzungen für dieses Miteinander sind:

  • das Selbstvertrauen der Kinder stärken (durch das Einbeziehen seiner Muttersprache, der kulturellen Aspekte seiner Herkunft)
  • den anderen in seiner Andersartigkeit kennen lernen um Ängste und Vorurteile abzubauen und ihn in seinem Anderssein annehmen
  • in die Lebenskultur des anderen Einblick gewinnen
  • den Kindern die Lust an Unterschieden und dem Interesse am anderen wecken
  • Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit
  • Gefühle bewusst wahrnehmen und lernen, diese sprachlich auszudrücken
  • Auf die Gefühle der anderen eingehen lernen
  • Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen stärken
  • Entwicklung von Konfliktfähigkeit und Frusttrationstoleranz

Den Menschen unabhängig von seiner Herkunft annehmen

  • Bildung muss die gesellschaftliche, geschichtliche und politische Dimension stets im Bild haben, darf sich nicht auf eine bestimmte abgeschlossene Gruppe beschränken.
  • Das Ziel ist es, dass jeder Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Begabungen anerkannt wird.
  • Unterschiede bewusst wahrnehmen und diese auch zur Sprache bringen.

Die Muttersprache ist die Erstsprache des Kindes und der notwendige Grundbaustein für das Erlernen jeder weiteren Sprache. Daher bestärken wir die Kinder, untereinander auch ihre jeweilige Erstsprache zu verwenden. Damit vermitteln wir ihnen, dass es keine wichtige und unwichtige Sprache gibt.

Die sprachlich kognitiven Anregungen haben einen hohen Stellenwert. Unser tägliches Tun wird sprachlich begleitet, dadurch wird der Wortschatz der Kinder erweitert- Gespräche während des Freispiels ermutigen Kinder zum Erzählen.

Vielfältiges Angebot


Bilderbuchbetrachtungen, Gedichte, Fingerspiele, Reime, Geschichten, die zum Erzählen anregen, rhythmusbetonte Reim-, Tanz-, Sing- und Kreisspiele u.v.m.

Für Kinder mit nichtdeutscher Erstsprache ist es wichtig, dass sie diese beherrschen, sie ist die wichtigste Grundlage für das Erlernen der Zweitsprache (Deutsch). Aus diesem Grund sollten die Eltern auch mit ihren Kindern, in der Muttersprache reden. Wir bieten in Kleingruppen Sprachkurse an, in denen spielerisch die deutsche Sprache erlernt wird. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sprachen begünstigt das Zusammenleben in unserem Kindergarten- siehe ,,Wörterbuch der Nationen im Kindergartenalltag"

  • Durch zuhören lernen und durch die Anregung zum Sprechen, sprachliche Bildung fördern.
  • Erzählen von Geschichten, ausspielen und veranschaulichen
  • Kinder erzählen von sich selbst oder erhalten die Möglichkeit, Geschichten weiter zu erzählen; dadurch werden sie angeregt selbst  aktiv teilzunehmen.
Darüber hinaus ...
  • lernen wir Lieder, Gedichte, Spiele in verschiedenen Sprachen;
  • bieten wir Kinderbücher in verschiedenen Sprachen und lesen sie gemeinsam;
  • setzen wir verstärkt Körpersprache ein;
  • lassen wir Familienangehörige übersetzen;
  • vermittelt in Kleingruppen eine Lehrerin spielerisch und ganzheitlich die deutsche Sprache, einmal pro Woche.

Durch beengte Wohnverhältnisse, aber auch Lebensgewohnheiten leiden viele Kinder einen Bewegungsmangel. Ein großes Angebot an Bewegungsmöglichkeit für die Kinder, ist uns deshalb sehr wichtig. In der Bewegung erleben die Kinder eine ganzheitliche Förderung der Sinne, des Körpers, der Wahrnehmung, Gesundheit. Dazu bieten wir drei Turnsäle, aber auch einen großen Garten an- wenn immer es das Wetter zulässt, verbringen wir viel Zeit draußen.

  • Bewegung unterstützt die Kinder bei der Auseinandersetzung mit sich selbst und mit anderen
  • Physische und psychosoziale Gesundheit von Kindern, ist eine wesentliche Voraussetzung für ihre Bildung, Entwicklung und ihr Wohlbefinden
  • Körpergefühl und Körperbewusstsein entwickeln- selbstbestimmt Verantwortung für den Körper und das Wohlbefinden übernehmen

Im ästhetischen Bereich wird Kreativität in verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen deutlich, wie im bildnerischen und plastischen Gestalten, im darstellenden Spiel, im Tanz, in der Mediengestaltung sowie in der Auseinandersetzung mit Musik und Sprache.

Diese Auseinandersetzung eignet sich, um den Kindern auf spielerische Weise viele Bereiche pädagogischer Entwicklung zu vermitteln, wie Kreativitätserziehung, religiös- christliche Begegnungen, interkulturelles Miteinander, Sozialerziehung, Sprachbildung, Bewegungserziehung, Lern- und Leistungsverhalten, Umweltbewältigung.

Musik und ihre Elemente werden in der täglichen Arbeit mit den Kindern eingesetzt. Musik ist international, sie braucht keine Sprache und animiert zum Zuhören, Stillwerden, zum Agieren, Reagieren u.v.m. Sie bringt die Kinder ohne viele Worte zu einer Selbstständigkeit und Eigenverantwortung und zum Miteinander.

Wir fördern die musikalische Bildung und setzen sie vielfältig ein


... als akustisches Signal, bei Bewegungsspielen, für gestaltete Übergänge, beim Musizieren mit Klang- und Geräusch-Instrumenten, beim Tanzen, beim Singen. Unter anderem durch diese schöpferischen Prozesse erleben sich die Kinder selbst und finden zu Ihrem ICH.

  • Erwerben von mathematischen Kompetenzen durch Erfahrungen mit Formen und Zahlen, Größen und Mengen, Raum und Zeit.
  • Durch die Auseinandersetzung mit Natur und Umwelt wird die Entwicklung eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Ressourcen der Natur gefördert.
  • Experimente, Umgang mit Werkzeugen ermöglichen den Einblick in physikalisch- technische Gesetze; dabei werden die Kinder unterstützt ihre Ideen zu verwirklichen, Neues zu erfinden und eigene Werke zu produzieren.

Die multikulturelle Vielfalt in Graz spiegelt sich auch in unserem Kindergarten wieder. Wir betreuen Kinder aus unterschiedlichsten Kulturkreisen mit verschiedener Sprache und Religion.

Toleranz ist eine grundlegende Voraussetzung dafür, dass die Kontaktaufnahme auch dort gelingt, wo Menschen mit sehr unterschiedlichen oder gar gegensätzlichen Denkrichtungen, Religionen oder Nationalitäten zusammen treffen. Gerade in ethischen, religiösen oder kulturellen Belangen reagieren die Menschen sehr sensibel, weil hier die Wurzeln der Identität angesprochen sind.

Zu Beginn des Kindergartenjahres führt gerade dies oft zu Unsicherheiten und Berührungsängsten, die durch die sprachlichen Barrieren, durch ein von Familie und Umwelt bereits geprägtes, unterschiedliches soziales Verhalten und durch altersbedingt unterschiedliche Entwicklungsstufen noch verstärkt werden.

Kultur

ist die geistige und künstlerische Ausdrucksform eines Volkes, daher

  • üben wir Lieder und Tänze, führen sie vor
  • fertigen wir Zeichnungen und Malereien an, betrachten und vergleichen sie
  • feiern wir Feste im Jahreskreis der Kulturen

Speisen

  • Wir lernen Esskultur, Essgewohnheiten und Essenszeiten kennen
  • Wir kochen gemeinsam, auch die Eltern beziehen wir mit ein
  • Wir verkosten traditionelle. regionale Speisen (Früchte, Mehlspeisen, ...)
  • Wir vergleichen Geschirr, Besteck, Gedecke von verschiedenen Ländern

 

Wohnen

Es ist spannend für Kinder ...

  • Einblick in verschiedene Bauweisen und Einrichtungen zu gewinnen (über Fotos, Bücher, Erzählungen)
  • selbst zu erzählen, wie wohnen wir zu Hause; welchen Tagesrhythmus haben wir
  • über Körperkultur, Landschaften, Flora, Fauna zu erzählen und zu hören

Alltagsleben

Wir lernen das Alltagsleben der Menschen in verschiedenen Kulturkreisen kennen:

  • Verkehrsmittel, Hobby und Freizeitgestaltung bei uns und wo anders
  • Traditionelle Bekleidungen- wir gestalten Modenschauen
  • Geburtstage mit Festgewand aus dem Herkunftsland
  • Begrüßungen, Gastfreundschaft, Familienstruktur, Höflichkeitsformen.

Als katholischer Kindergarten, in Trägerschaft der Caritas, ist uns die Wertschätzung und Förderung der religiösen Beziehung und der spirituellen Verankerung wichtig.

Wir bieten den Kindern einen Zugang zur Welt des christlichen Glaubens, indem wir sie vertraut machen mit Jesus durch Erzählungen aus seinem Leben und der Liebe Gottes zu uns Menschen.

Wir orientieren unsere Festgestaltung am Kirchenjahr und führen in christliche Feste und Bräuche ein- Laternenfest, Adventkranzbinden, Kindermette, Palmweihe, Erntedank. Gerade als katholischer Kindergarten legen wir ganz besonderen Wert auf Toleranz und Förderung des religiösen Schatzes der Religionen unserer Kinder. Wir tun dies, indem wir unterschiedliche Gotteshäuser (katholische Kirche, koptische Kirche, evangelische Kirche, Moschee, Synagoge) besuchen. Wir hören Geschichten aus den religiösen Traditionen unserer Kinder. Wir fördern das Verständnis für das religiöse Feiern anderer Religionen (z.B.: Neujahr, Ramadan, ...)

Religiöse Themen


Viele religiöse Vorstellungen und Lebensformen in unterschiedlichen Religionen sind den christlichen sehr ähnlich. Für die interreligiöse Erziehung aus christlicher Sich eignen sich folgende Themen- und Handlungsfelder:

  • Die Erfahrung, dass ich als Mensch von Gott gewollt und geliebt bin
  • Die Erfahrung von Geborgenheit und Vertrauen
  • Miteinander leben und Beziehung erleben
  • Die Begegnung mit der Natur und die Verantwortung gegenüber der Schöpfung
  • Eintreten für die Schwächsten in der Gesellschaft

Religion im Alltag


Wir machen unsere religiöse Überzeugung sichtbar und leben sie vor, um bei den Kindern Interesse an religiösen Erfahrungen zu wecken. Die Kinder erhalten die Möglichkeit in Offenheit ihre religiösen Erfahrungen, Riten, ihren religiösen Alltag darzustellen und zu leben. Auf diesen alltäglichen Begegnungen wird interreligiöse Arbeit aufgebaut. Das Gebet vor dem Essen ist z.B. ein Ritual, das uns sehr wichtig ist und unserem Alltag gehört. Auf dieselbe Weise lernen wir, was zum Alltag anderer Religionen gehört.

Alles, was an die Kinder herangebracht wird, soll über verschiedene Sinne aufgenommen werden. Das ist besonders dann wichtig, wenn die Kinder die deutsche Sprache noch nicht oder nicht gut verstehen. Dazu bieten wir Materialien an, die zum Ausprobieren, Begreifen, Betrachten, Vertiefen anregen. In den Gruppenräumen wird neben Konstruktionsmaterial, Bausteinen aus Holz, Plastik, Lernspielen für jede Altersgruppe, Bilderbüchern, Puppenhaus, Material für Puppenecke, Kaufladen, auch einfaches Material für freies Basteln, Papier, unterschiedliche Farben und vieles mehr angeboten.