Die Funktionalität des Substanzkonsums – Daten, Fakten, Mythen

Priv.Doz Dr. Alfred Uhl

Unterschiedliche psychoaktive Substanzen spielen seit Menschengedenken eine wichtige Rolle für die Menschheit – als Medikamente, im Zusammenhang mit religiösen Bräuchen und als Alltagsdrogen. Die Häufigkeit und Intensität, mit der bestimmte Substanzen in bestimmten Regionen zu bestimmten Zeiten konsumiert wurden, welche positiven Effekte bzw. Probleme dadurch entstanden und wie diese Substanzen von den Konsumierenden, der Gesellschaft und den Regierenden beurteilt wurden, ist – ganz besonders bei illegalisierten Drogen – quantitativ nur sehr grob abschätzbar. Es zeigt sich dabei, dass der Substanzkonsum im Laufe der Geschichte langfristig großen Schwankungen unterworfen war, wobei in der Regel nur eine Minderheit der Konsumierenden dadurch relevante Probleme entwickelte. Die Schwankungen im Konsum treten auf wie Modeströmungen, die nur bedingt prognostizierbar und erklärbar sind. Welche Entwicklungen, Reaktionen und Maßnahmen diese, ihrer Natur nach chaotischen Veränderungsprozesse determinieren, darüber können auch erfahrene Suchtforscher nur mehr oder weniger fundiert spekulieren, weil zu jedem in diesem Zusammenhang berücksichtigten Faktor gleichzeitig eine Fülle anderer potentiell wichtiger Faktoren auftritt, von denen manche gar nicht erfasst wurden bzw. nicht adäquat messbar sind. Der Referent wird trotz der genannten Problematik versuchen, ein möglichst fundiertes Bild der aktuellen Situation des Substanzkonsums in Österreich zu zeichnen.