„Was ist die Marienambulanz und was macht ihr da eigentlich?“ ist eine häufige Frage, die man gestellt bekommt, wenn man im Freundes- bzw. Bekanntenkreis über seine Arbeit erzählt. Nach einigem Überlegen, antworte ich meistens: „im Prinzip ist es, wie in einer Hausarztpraxis, aber…“. Meistens bin ich dann kaum noch zu stoppen:
Die Marienambulanz gibt es seit 1999. Gegründet wurde sie in einer Zeit, in der viele Flüchtlinge und Asylwerber aus Bosnien nach Graz kamen, die unter den damals gültigen Gesetzen keine Krankenversicherung hatten. Ein engagiertes Team aus ÄrztInnen und MitarbeiterInnen der Caritas sah den Bedarf, eine Einrichtung zu gründen, die eine medizinische Grundversorgung für Menschen ohne Krankenversicherung anbietet. Zusätzlich wurde schon seit längerem im Marienstüberl der Caritas, wo Bedürftige kostenlos eine warme Mahlzeit erhalten können, eine medizinische Beratungsstunde von einem ehrenamtlichen Arzt angeboten. So wurde die Marienambulanz in der Mariengasse gegründet und 1x täglich in der Mittagszeit von einem Team aus ehrenamtlichen ÄrztInnen und Krankenschwestern medizinische Grundversorgung für Menschen mit erschwertem Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem angeboten.
Nach fast 18 Jahren sind wir mittlerweile ein Ambulatorium nach dem steiermärkischen Krankenanstaltengesetz, mit vielfältigen Angeboten wie einer Frauensprechstunde, Psychiatrieordination, Diabetessprechstunde und vielem anderem mehr. In vielen Punkten entspricht die derzeitige Ambulanz bereits einem modernen Primärversorgungszentrum. Geändert hat sich in diesen 18 Jahren nicht nur die Größe und die Rechtsform der Ambulanz, sondern immer wieder auch die Zusammensetzung unserer PatientInnen: im Jahr 2016 stammt die größte Gruppe aus Afghanistan, dann folgen Rumänien, Syrien und Irak, Tschetschenien und Österreich.