Augustsammlung der Caritas Steiermark 2013

„Genau heute vor einem Jahr haben wir Ihnen im Kontext unserer Auslandshilfe auch davon erzählt, dass die Solidarität der Menschen in der Steiermark für andere Menschen in Notsituationen enorm ist – sowohl im In- und Ausland. Wir haben damals gerade die verheerenden Unwetter in St. Lorenzen und die großartige Spendenwelle aus ganz Österreich erlebt. Auch heuer ist es ähnlich: Über 6,5 Millionen Euro spendeten Menschen in Österreich allein der Caritas für die Hochwasserkatastrophe – und dennoch, das wage ich angesichts der Ergebnisse im Vorjahr zu prophezeien, vergessen sie nicht auf die Ärmsten der Armen in Afrika, Asien und Lateinamerika“, erklärt Caritasdirektor Franz Küberl anlässlich der bereits 40. Augustsammlung in der Steiermark. „Denn die Zahlen sind leider auch 2013 eine Tragödie: alle zwölf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Unterernährung und weltweit hungern 870 Millionen Menschen. Umso mehr empört es dass die Regierung seit 2010 werden bilateralen Entwicklungshilfemittel laufend kürzt: 2014 sollen weitere 17 Millionen Euro gestrichen werden. 106 Abgeordnete des österreichischen Parlaments hatten sich in den vergangenen Monaten in Gesprächen mit Hilfsorganisationen gegen diese Kürzungen ausgesprochen. Dennoch haben die VolksvertreterInnen letzten Endes weitere Einschnitte beschlossen. Die Bundesregierung verschließt somit ihre Augen vor der Armut in dieser Welt. Das ist beschämend und ich appelliere daher bereits jetzt an eine neue Bundesregierung hier umzudenken und schnell die richtigen Schritte für die Zukunft zu setzen!“

Und Küberl fährt fort: „Was die Hilfs- und Spendengelder bewirken, davon konnte ich mich gerade bei einer Reise zu den Caritas-Projekten in Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Erde, vergewissern. Unser Fokus liegt auf Katastrophenvorsorge – erinnern wir uns nur an die Dürrekatastrophen der letzten zwei Jahre – und auf nachhaltigen Ernährungsprogrammen. Und diese funktionieren: Durch die Verteilung von Saatgut, Werkzeug und Nutztieren, durch die Schulung in Bienenzucht oder Kompostieren können die Bauern und Bäurinnen vor Ort langfristig das Land nutzbar machen. Auch effiziente Bewässerungstechniken vermitteln wir. In Äthiopien, aber auch in den großen Projekten der steirischen Caritas in Burundi und dem Südsudan und Sudan bedeuten diese Maßnahmen neben der Soforthilfe wie warmen Mahlzeiten in unseren Baby-Feedingcentern oder Waisenhäusern eine echte Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft ohne Hunger!“

Projekte der steirischen Caritas in Burundi, im Sudan, Südsudan und in Tansania

Langfristige Hilfsprojekte und  Absicherung im Katastrophenfall: Kinder und Jugendprojekte mit dem Fokus auf Ernährungssicherheit und Ausbildung

In Burundi werden in Kooperation mit dem Schwesternorden „Neues Leben für die Versöhnung“ derzeit drei Waisenhäuser unterstützt, in dem bis zu 320 Kinder aufgenommen werden. Diese Kinder bleiben manchmal nur kurz – bis sie wieder gut genug ernährt sind um zu ihren Eltern oder Pateneltern zurückkehren zu können. Oder sie bleiben solange, bis die Ordensschwestern Pflegeeltern gefunden haben, die die Kinder aufnehmen. Dies geschieht zum Glück sehr oft – bislang konnten 1700 Pflegefamilien gefunden werden. Um die Kinder in den drei Waisenhäusern gesund ernähren zu können wurde eine 24 Hektar große Landwirtschaft aufgebaut, die gerade um nochmals diese Fläche erweitert wird. So wird eine selbständige Versorgung der Schützlinge – die auch unabhängiger vom Marktpreis macht – aufgebaut. Zudem ist den Ordensschwestern die nachhaltige Versöhnung der Ethnien (vor allem Hutu und Tutsi, die sich über Jahrzehnte hinweg bekriegten) ein großes Anliegen, hier versuchen sie mit Schulungen aber auch – falls notwendig – Nahrungsmittelinterventionen – das nach wie vor instabile Gesellschaftsgefüge zu festigen. Auch das inzwischen sehr populäre Projekt der Ziegenweitergabe (Schenken mit Sinn – „Meine Ziege lebt in Burundi“) schlägt in diese Kerbe: Pflegefamilien, die ein Kind aufnehmen, erhalten als Unterstützung eine Ziege. Das erste weibliche Zicklein muss an eine andere Familie weitergegeben werden. So entstehen einerseits tragfähige Netze unter den vorher oftmals verfeindeten Familien, andererseits kann mit dem Ziegenmist die eigene kleine Landwirtschaft besser gedeihen, weitere Zicklein können verkauft oder selbst verspeist werden, etc.

Im Südsudan liegt der Schwerpunkt derzeit auf Berufsausbildungen, die im jüngsten Staat der Welt dringend gebraucht werden: Gemeinsam mit der südsudanesischen Vinzenzgemeinschaft werden Kurse für MechanikerInnen, MaurerInnen, ElektrikerInnen, NäherInnen, SchreinerInnen und InformationstechnikerInnen abgehalten, zudem finanziert die Caritas Steiermark derzeit einen Kurs für Haushaltsvorständinnen, in dem diese in Subsistenzlandwirtschaft, Kompostierung, aber auch Grundlagen der Betriebswirtschaft geschult werden – die Hauptzielgruppe sind hierfür Analphabetinnen! Darüber hinaus wird an einem großen Landwirtschaftsprojekt für die Eigenversorgung sowie für die Abhaltung von Kursen aufgebaut, der Überschuss wird auf dem lokalen Markt verkauft. Zudem wird ein Ernährungszentrum für Kleinkinder geführt, in dem rund 500 Kinder bis 5 Jahren dreimal wöchentlich nahrhafte Linsen, Bohnen, Reis sowie ein Ei aus der eigenen Produktion erhalten – dadurch werden Mangelerscheinungen und ernährungsbedingte Krankheiten reduziert und so die Kindersterblichkeitsrate verringert.

Die jüngsten politischen Ereignisse (Präsident Salva Kiir setzte in der vergangenen Woche den Vizepräsidenten sowie alle MinisterInnen ab) wurden des längeren erwartet und haben bis dato keinerlei Auswirkungen auf die erfolgreiche Fortführung der Projekte; selbstverständlich sind unsere ProjektpartnerInnen wachsam und reagieren umgehend bei Veränderungen. Auch hier ist es einmal mehr wieder von großem Vorteil, mit lokalen PartnerInnen zu arbeiten, die hervorragend vor Ort vernetzt sind.

Im Sudan werden mit der sudanesischen Vinzenzgemeinschaft derzeit ebenfalls vier Kinderernährungszentren unterstützt, damit können 1200 Kinder erreicht werden. Darüber hinaus werden je ein Haus für Mädchen und eines für Burschen finanziert: Durch Unterkunftsmöglichkeiten für Straßenkinder wird den Kindern, die oft jahrelang auf sich allein gestellt waren, die Möglichkeit auf ein sicheres Zuhause, regelmäßige Nahrung, Bildung, medizinische Versorgung und emotionale Zuwendung gegeben – eine Investition in eine bessere Zukunft.

In Tansania ermöglicht die Caritas gemeinsam mit der steirischen Katholischen Männerbewegung/SEI SO FREI© die Aufrechterhaltung von 32 Gesundheitsstationen, in denen bis zu 15.000 kranke Kinder und Erwachsene versorgt werden. Am häufigsten werden Medikamente zur Behandlung von Malaria, schweren Hautkrankheiten, Lepra, Kinderlähmung, Durchfall und Lungenentzündung benötigt.

Aktionen rund um die Augustsammlung 2013 in der Steiermark

·         Das „PICKNICK FÜR BURUNDI“

Am 4. August lädt das Auschlössl zum Picknick für Burundi ein: 25 Picknickkörbe voller von Firmen und Freiwilligen gespendeten Köstlichkeiten stehen für 30 Euro bereit, der Erlös geht an die Projekte in Burundi. Parallel dazu gibt es vor Ort ein Frühstück und Mittagsgericht mit afrikanischem Touch, Berichten über Burundi und einem Geschichtenerzähler für Kinder.

·         Die „SCHÜRZE AUS BURUNDI“
Frauen aus Burundi haben Schürzen und Hemden mit wunderschönen Stickereien in Handarbeit angefertigt. Der Erlös kommt den Projekten in Burundi zugute. Erhältlich um 20 € im tag.werk, Mariahilferstraße 13, 8020 Graz, im Auschlössl, Friedrichgasse 36, 8010 Graz und in der Caritas, Raimundgasse 16, 8010 Graz.

·         Das „SAX Eis FÜR BURUNDI“

Eis essen für Burundi: Im  Monat August  spendet Sax Eis zugunsten der Caritas Afrikahilfe  5 Cent pro verkaufter Eistüte. Die Aktion läuft den ganzen Monat über in den Filialen Herrengasse und Sporgasse! Damit unterstützt SAXEis den Anbau von Obst und Gemüse für drei Waisenhäuser in Burundi.

·         Österreichweite Aktion: WALL OF HOPE

Wall of Hope: Setze eine Zeichen gegen den Hunger! Eine Milliarde Menschen auf der Welt hungert. Mit der Wall of Hope kann jeder/jede ein Zeichen gegen den Hunger setzen: Einfach auf Facebook Profilbild schenken! Für jedes Profilbild auf der Wall of Hope spendet die BAWAG P.S.K. Saatgut für 1m². Gemeinsam für eine Zukunft ohne Hunger. www.wall-of-hope.at

SponsorInnen und PartnerInnen

Die Bawag/PSK und Western Union unterstützen auch heuer als HauptsponsorInnen die Augustsammlung. Die Caritas dankt weiters der Katholischen Männerbewegung und den über 400 Pfarrern und Pfarren, die die Caritas-Augustsammlung mittragen. Die Caritas-Augustsammlung kommt auch heuer mit geringen Werbekosten aus. Entwickelt wurde die Augustkampagne von der Werbeagentur Jung von Matt.

In der Steiermark danken wir zusätzlich dem Festival La Strada, den Firmen „Zum Weinrebenbäcker Albin Sorger Gmbh“, Güssinger Mineral, SAXEis, cash&carry Nussbaumer, Eine Welt HandelsGmbH, Vulcano Fleischmanufaktur und den freiwilligen MarmeladespenderInnen und -KöchInnen.