Ressidorf: Schlüsselübergabe - der Umbau ist abgeschlossen

Mit der Übergabe und Segnung des Bürogebäudes ist das Ressidorf komplett: der Umbau ist abgeschlossen, das Dorf mit seinem neuen Büro als zentralen Anlaufort präsentiert sich als warme und zeitgemäße Unterkunft für Menschen in Not, die hier ein Dach über dem Kopf, Geborgenheit, Betreuung und Hilfe zur Selbsthilfe finden.

LH. Stv. Landesrat Siegfried Schrittwieser, GR Thomas Rajakovic in Vertretung des Bürgermeisters und Stadträtin Drin. Martina Schröck würdigten die Menschen vor Ort und die Arbeit des Teams, und Caritasdirektor Franz Küberl dankte allen die das Dorf in seiner heutigen Form möglich gemacht haben.

 

Chronologie:

Das Ressidorf wurde im Dezember 1995 von Mag. Linde Ressi gegründet. Sie widmete sich dabei einer Zielgruppe, die in keiner anderen Obdachloseneinrichtung tragbar war und daher Gefahr lief, ein Leben auf der Straße führen zu müssen: Menschen mit psychischen Auffälligkeiten, Alkoholproblemen, hohem Aggressionspotential sowie mangelnder Anpassungsfähigkeit.

Das Sozialamt der Stadt Graz war Geburtshelfer, da Grundstück und Wohncontainer zur Verfügung gestellt wurden, sowie Partner der ersten Stunde. Es war vor allem dem Engagement von Sozialamtsleiter Mag. Gernot Wippel und Otmar Pfeifer zu verdanken, dass 20 Obdachlose im Winter 95/96 ein Dach über dem Kopf bekamen. Die ersten Jahre waren gekennzeichnet von ausschließlich ehrenamtlicher Arbeit, das Team um Linde Ressi leistete wertvolle Aufbau- und Pionierarbeit und etablierte sich dadurch als niederschwelligste Einrichtung in der Grazer Wohnungslosenhilfe.

Anfang 2000 zeigte sich, dass diese so wichtige Arbeit in der bestehenden Form nicht mehr geleistet werden konnte, da die Mitarbeiterinnen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stießen. Wieder war es Mag. Gernot Wippel, der die Weichen für die Zukunft stellte. Gemeinsam mit Helmuth Paar und Linde Ressi wurde die Führung des Dorfes der Caritas als Trägerorganisation übertragen. Ein hauptamtlicher Mitarbeiter und Zivildiener ergänzten das ehrenamtliche Team.

Darüber hinaus wurde die erste wesentliche bauliche Verbesserung realisiert. Sanitärcontainer und 3 Wohncontainer wichen soliden Bauwerken aus Holz, die im Jahr 2001 übergeben wurden.

Probleme und Gewalt unter den Bewohnern im Ressidorf führten dazu, dass im Frühjahr 2002 seitens der Caritas eine eigene Leitung für das Ressidorf installiert wurde. Der Leiter der Arche 38, Michael Lintner übernahm diese Aufgabe. Gemeinsam mit dem damaligen Zivildiener und heutigem Teamleiter Pierre Payer wurde begonnen, ein inhaltliches Konzept für die Zukunft des Ressidorfes zu erarbeiten. Aber auch um die bauliche Fertigstellung wurde  gekämpft – und wieder war Mag. Wippel der Motor und „Ermöglicher“ wegweisender Verbesserungen:

In den letzten Jahren konnte die Betreuung der Bewohner durch Aufstockungen beim Personal wesentlich verbessert werden. Seit 2006 ist es z.B. nun auch möglich, Frauen und Paare in bestimmten Fällen aufzunehmen. Die Marienambulanz und v.a. Dr. Gerald Ressi betreuen seit einigen Jahren die BewohnerInnen regelmäßig in medizinischer therapeutischer Hinsicht. Das Land Steiermark konnte ebenfalls in dieser Zeit als Partner gewonnen werden, eine jährliche Subvention ermöglicht noch bessere Betreuung im Dorf, aber auch Nachbetreuung der Bewohner nach dem Auszug aus dem Dorf. Dies stellt eine unverzichtbare Maßnahme zur Absicherung eines selbstständigen Wohnens der Menschen dar!

Richtungsweisend waren aber vor allem auch die baulichen Veränderungen durch die Bauabschnitte 2 im Jahr 2005 und 3, der nun abgeschlossen werden konnte. 2005 wurden die restlichen Wohncontainer durch Module aus Holz ersetzt, der jetzige Bauabschnitt schafft endlich adäquate Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen. Finanziert vom Sozialamt der Stadt Graz, gesteuert und begleitet von der GBG, geplant von Architekt DI Stefan Wüntscher und umgesetzt vor allem von den Firmen Kamenschak, Resch & Partner als Generalunternehmer und Wallner & Schemitsch, die den Holzbau fertigten, entstand ein qualitativ hochwertiges Gebäude mit allen Standards.

All diese Maßnahmen, das Engagement der genannten Personen und Firmen und noch vieler mehr trugen dazu bei, dass das Ressidorf nun ein Ort ist, der seinen Bewohnern ein Stück Heimat, den MitarbeiterInnen ein qualitativ hochwertiges Arbeitsumfeld bietet.