„Dieses Wasser ist wie Regen für uns“

In Yaa Odola herrscht aufgeregte Hektik: Die Dorfbewohner haben sich versammelt, seit Stunden warten die Frauen, Kinder und Männer bereits auf den Lastwagen aus Bubisa. In langen Reihen stehen bunte Kanister vor dem neuen Wassertank, der gerade erstmals mit 10.000 Litern Trinkwasser befüllt wird. „Dieses Wasser ist für uns wie Regen!“, sagt Mamo Yattani dankbar, nachdem er die Plastikbehältnisse seiner Familie aufgefüllt hat. Der 77-Jährige fügt hinzu: „Jetzt können wir nicht nur kochen und trinken, es ist genug da, um die Kinder endlich wieder waschen zu können.“ Ein Luxus, den sich die Bewohner von Yaa Odola in den vergangenen Monaten nicht leisten konnten: Die kleine Gemeinde liegt im völlig ausgedörrten Norden Kenias. Seit drei Jahren hat es hier nicht geregnet, die Weideflächen bestehen nur mehr aus harter Erde und Millionen von Steinen. Der nächste Ort mit einer Wasserstelle liegt 65 Kilometer entfernt. Eine Distanz, die für die Kamele, die noch nicht verdurstet sind, kaum zu bewältigen ist. „ Man bezeichnet Kamele oft als Wüstenschiffe. Doch jetzt sterben sie, als handle es sich um Kleinvieh“, schüttelt Guyo Abgudho den Kopf. Der 63-jährige Hirte hatte früher 50 Kamele – jetzt hat er noch erschöpfte 25 Tiere.  

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Lebensrettendes Wasser für die Kinder  
Auch die Familie von Gumato Chachu hat viele Kamele verloren – und damit die überlebenswichtige Milch der Tiere. „Unsere Lage ist wirklich sehr schlimm“, sagt die 27-jährige Frau. Doch heute kann Gumato erstmals seit langem wieder lachen: Sie sitzt in ihrer Hütte und sieht zufrieden zu, während ihre fünf Kinder essen. „Mit dem gelieferten Wasser habe ich als allererstes etwas für die Kleinen gekocht. Ich hatte noch ein wenig Bohnen und Mais, konnte es aber nicht kochen“, sagt sie. In den vergangenen Monaten habe sie ihre Kinder manchmal zehn Tage lang mit nur 20 Litern durchbringen müssen. Durch die Unterstützung der Caritas und österreichischer SpenderInnen steht der siebenköpfigen Familie jetzt 200 Liter zur Verfügung. Die auch mit den Tieren geteilt werden: „Denn ohne Kamele können wir nicht überleben“, sagen die Bewohner von Yaa Odola bei der „Kora“, der Dorfversammlung.  

„Wir müssen die Menschen am Leben erhalten“ 
Dort wurde den Menschen nun eine gute Nachricht überbracht: Schon in zwei Tagen wird der Wassertank erneut befüllt. „Unser oberstes Ziel ist es jetzt, die Menschen am Leben zu erhalten“, sagt Wario Guyo Adhe. Der Chef der lokalen Caritas-Partnerorganisation „Pacida“ erklärt, wie die Hilfe aus Österreich umgesetzt wird: In vier weiteren besonders von der Dürre gefährdeten Gemeinden seien Wassertanks wie jener in Yaa Odola aufgestellt worden. „Drei Lastwagen fahren jetzt non-stop, um das nötige Wasser anzuliefern.“ Auf diese Weise werden in den kommenden Monaten rund 1.330 Familien (gut 7.900 Menschen) regelmäßig mit sauberem Trinkwasser versorgt. Große Gemeinden werden täglich angefahren, kleinere jeden zweiten Tag. Ein bitter notwendiges, doch auch aufwendiges Unterfangen: Mit seinem Wasser-Lkw müsse er täglich mehrere Stunden über steinige Schotterpisten fahren, um das Dorf zu versorgen, berichtet Fahrer Abdekadir Adan. Häufige Pannen seien die Folge. „Hinzu kommt, dass die Wasserpumpe in Bubisa, wo ich das Wasser hole, jetzt Tag und Nacht läuft. Deshalb ist sie oft defekt.“ Wario Guyo Adhe betont denn auch: „Langfristig wird es notwendig sein, mehr Brunnen zu bohren. Denn die Zahl der Dürren nimmt stetig zu.“  

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Caritas-Spendenkonto: PSK 7.925.700, BLZ 60.000, Kennwort: Hungerhilfe Nachbar in Not: PSK 91.091.200, BLZ 60.000, Kennwort: "Hunger in Ostafrika"