In den Sommermonaten bittet die Caritas traditionellerweise die Menschen in Österreich um Spenden für notleidende Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Dieses Jahr wird die Sammlung von der Dürrekatastrophe in Ostafrika dominiert:
Über 12 Millionen Menschen hungern: Jeder Euro zählt
Im Grenzgebiet zwischen Kenia, Somalia und Äthiopien herrscht die schlimmste Dürre seit 60 Jahren und die Vereinten Nationen haben offiziell für Teile Somalias eine Hungersnot erklärt – nach Einschätzung des UN-Flüchtlingskommissariats leiden die dort ansässigen Menschen unter der „schlimmsten humanitären Katastrophe der Welt“. Insgesamt sind über 12,5 Millionen Menschen - davon die Hälfte Kinder - von der Dürre betroffen (lt. UN OCHA). Zwei Millionen Kinder brauchen dringend Nahrungshilfe, 500 000 Kinder sind akut vom Hungertod bedroht. Caritasdirektor Franz Küberl betont, dass jeder Euro angesichts des furchtbaren Ausmaßes der schrecklichen Tragödie zählt: „Unsere Katastrophenhelfer in Nordkenia und Südäthiopien berichten von einer entsetzlichen und lebensbedrohlichen Situation der Menschen. Es wird wirklich jede Hilfe dringend benötigt, jeder, dem es möglich ist, ist hier aufgefordert, einen Solidaritätsbeitrag zu leisten!“
Hilfe der Caritas
Wie sieht die konkrete Hilfe der Caritas im Katastrophengebiet aus?
Gemeinsam mit lokalen, regierungsunabhängigen Partnern versorgt das internationale Caritas-Netzwerk derzeit über 280.000 Menschen in Kenia, Äthiopien und Somalia mit Nahrungsmitteln. „Die österreichische Caritas stellt mit ihren lokalen Partnerorganisation PACIDA beispielsweise im Dürregebiet fünf große Wasserspeicher auf. In der Region Marsabit, in Nordkenia, sind bereits über 27% aller Menschen deutlich unterernährt und besonders anfällig für Krankheiten, die durch schmutziges Trinkwasser ausgelöst, lebensbedrohlich sind. Von der Caritas angemietete Tankwagen bringen das saubere Trinkwasser aus dem nahen Marsabit oder, wenn dort keines mehr verfügbar ist, aus dem über 200 km entfernten Isiolo und füllen die Speicher mehrmals pro Woche voll. Die Menschen kommen mit ihren Kanistern und holen sich das Trinkwasser für ihre Familien und die wenigen Tiere, die ihnen noch geblieben sind. 10.000 Liter fasst jeder dieser lebensrettenden Trinkwasserspeicher. Mit 50.000 Euro können 11.200 Menschen drei Monate lang mit Trinkwasser versorgt werden“, berichtet Küberl. Weiters werden mit Spendengeldern aus Österreich Tiere gekauft, aktuell als Nahrung für die hungernden Menschen, später um die Viehherden wieder aufzustocken und langfristige Nahrung zu sichern.
Aufgrund der dramatischen Lage weltweit fordert der Caritasdirektor eine Ausweitung der staatlichen Hilfe: „Für das laufende Jahr hat Österreich die Gelder für die direkte internationale Armutsbekämpfung bereits um 9,4 Millionen gekürzt und bis 2014 soll das Budget der staatlichen Entwicklungsagentur ADA gegenüber 2010 um ein Drittel schrumpfen. In der Entwicklungshilfe gibt es aber kein Gesundschrumpfen, sondern nur ein Gesundwachsen. Die Katastrophe in Ostafrika zeigt, dass hier nachhaltige Hilfe nötiger ist denn je: und Österreich sollte seinen Beitrag an Hilfe – laut Außenminister Spindelegger insgesamt 800.000 € für die Opfer – an die wesentlich höheren Leistungen der Länder mit ähnlichem Wohlstandsgrad anpassen!“. Als weitere langfristige Maßnahmen regt Küberl einmal mehr die zumindest teilweise Zweckwidmung der im Vorjahr in Österreich eingeführten Flugticketabgabe zur Armutsbekämpfung und die Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer an.
Projekte der steirischen Auslandshilfe: Hilfe zur Selbsthilfe
Die Auslandshilfe der Caritas unterstützt mit Spenden der Augustsammlung insgesamt 309 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Mit einer Spende von 25 Euro können Werkzeug und Saatgut angeschafft werden und beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo, im Sudan und in Burundi werden dieses Saatgut und diese Werkzeuge dazu beitragen, dass die Menschen sich durch eine eigene kleine Landwirtschaft selbst versorgen können.
Der Schwerpunkt der Auslandshilfe der Caritas der Diözese Graz-Seckau liegt auf Hilfe zur Selbsthilfe, die insbesondere in Projekten für Kinder und Jugendliche in Afrika realisiert wird:
Im Sudan haben aufgrund des langjährigen Bürgerkrieges mehr als vier Millionen Menschen ihre Heimat verloren. Mehr als 2 Millionen lebten als Flüchtlinge rund um die Hauptstadt Khartum. Im Zuge der Teilung des Landes sind tausende Flüchtlinge in den Süden zurückgekehrt (Schätzung von Okt 2010 bis Sept. 2011 750.000 Menschen).
Die Caritas arbeitet seit Jahren mit der St. Vincent de Paul Society zusammen. Es werden Waisenheime, Ernährungszenten für Kleinkinder und Berufsausbildungszentren unterstützt.
In den Ernährungszentren werden Babys und Kleinkinder vor dem Hungertod bewahrt.
Die Ausbildungszentren helfen den Menschen ein eigenes Einkommen zu erzielen. Durch die Ausbildung haben sie Möglichkeit am Aufbau des Südens aktiv mitzuarbeiten.
Die Wirtschaft des Südens leidet an den Folgen einer durch den Bürgerkrieg zerstörten Infrastruktur und wird durch die Flüchtlingssituation negativ beeinträchtigt.
Rund 86% der Sudanesen leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Der Ertrag aus der Landwirtschaft und aus Viehzucht ist jedoch durch die seit etwa 20 Jahren wiederkehrenden Dürreperioden immer wieder gefährdet.
Die Teilung des Landes bringt neue Herausforderungen - Schulen, Straßen, das Gesundheitssystem wurden im Süden weitgehend zerstört. „Überleben“ können viele dieser Einrichtungen nur mit Hilfe aus dem Ausland.
Auch in Burundi werden in einer Kooperation mit dem Schwesternorden „Neues Leben für die Versöhnung“ Waisenheime – die „Häuser der geliebten Kinder“ – unterstützt und ein Landwirtschaftsprojekt aufgebaut, das wiederum die selbstständige Versorgung der Kinder ermöglicht.
In Tansania ermöglicht die Caritas gemeinsam mit der steirischen Katholischen Männerbewegung Waisenkindern durch ein Stipendium den Schulbesuch, bzw. Internatsaufenthalt und somit die Chance auf eine Zukunft durch Bildung.
Und in der Demokratischen Republik Kongo werden Kinder und Jugendliche mit Behinderung in einem eigenen Medizin- und Reha-Center behandelt und ihnen somit die Möglichkeit zu einem fast normalen Leben gegeben.
Sponsoren und Partner
Die Caritas-Augustsammlung kommt auch heuer mit geringen Werbekosten aus. Die Bawag/PSK und Western Union unterstützen als Hauptsponsoren die Augustsammlung. Die Caritas dankt auch der Katholischen Männerbewegung und den über 400 Pfarrern und Pfarren, die die Caritas-Augustsammlung mittragen. Entwickelt wurde die August-Kampagne von der Werbeagentur Czerny Plakolm.
In der Steiermark danken wir zusätzlich dem Festival La Strada, der Karl-Franzens-Universität Graz und dem Bio-Laden Familie Matzer.