Südsudan erklärt Unabhängigkeit

Am Samstag, den 9. Juli, hat sich der Südsudan offiziell vom Norden abgespalten und seine Unabhängigkeit erklärt. Die Geburt des jungen Staates ist überschattet von der angespannten politischen Lage und der bitteren Armut der Bevölkerung.

Ungeklärt sind nach wie vor der Grenzverlauf zwischen dem Norden und Süden und die Aufteilung der Öleinnahmen. Hinzu kommen Interessenskonflikte im Inneren des neuen Staates, der sich aus über 100 Ethnien zusammensetzt. Die neugewonnene Freiheit ist relativ, denn das Land ist stark abhängig vom Wohlwollen der Geberländer und vom Nordsudan. Der neue Staat ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die ohnehin schon schlechte wirtschaftliche, medizinische und soziale Situation wird durch die zigtausenden RückkehrerInnen aus dem Norden zusätzlich belastet. Versorgungsengpässe sind keine Seltenheit. Der erdölreiche Südsudan verfügt über keine eigenen Raffinerien, diese sind im Norden. Nur rund 40km Straße sind geteert und viele Pisten werden in der kommenden Regenzeit unbefahrbar sein. Schätzungen der Welthungerhilfe zufolge sind rund 40% der Kinder im Südsudan unterernährt. Jedes 10. Kind im Südsudan stirbt vor seinem 5. Lebensjahr. ¾ der Südsudanesen sind Analphabeten.

Die Caritas und die sudanesische Vinzenzgemeinschaft haben in Juba (Südsudan) ein Berufsausbildungszentrum errichtet, denn der junge Staat benötigt zum Aufbau dringend Fachkräfte. Hier werden RückkehrerInnen in neunmonatigen Kursen in einem Handwerk – u.a. Maurerei, Zimmerei oder Elektroinstallation– ausgebildet. Der Kurs wird mit einem staatlich anerkannten Zertifikat abgeschlossen. Die Ausbildung umfasst auch Besuche in Fabriken und Handwerksbetrieben, einen Grundkurs im Umgang mit Ressourcen und Wirtschaft sowie einen Grundkurs in Arbeitsrecht. Die Vinzenzgemeinschaft unterstützt die AbsolventInnen beratend bei der Unternehmensgründung und nach Möglichkeit mit einem Werkzeugkoffer für den Start in die Selbständigkeit. Von den 76 AbsolventInnen des ersten Kurses haben sich 65 selbständig gemacht und 11 fanden eine Anstellung als ElektrikerIn, MaurerIn oder Zimmermann/frau (8 davon bei der UNO).

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