Start eines neuen Besuchsdienstes im Raum Graz: Wieder daheim – und jetzt?

Ein Krankenhausaufenthalt bedeutet für Betroffene immer ein Herausgerissensein aus der gewohnten und bekannten Umgebung, meist fühlen sie sich in ihrer veränderten Lebenssituation allein gelassen oder ihre berufstätigen Angehörigen können sie nicht in dem Ausmaß besuchen und begleiten, wie sie es bräuchten.

Gestartet wird dieses Projekt ab 1. Juni an der Univ.-Klinik für Neurologie, wo Krankenhausseelsorge, Sozialarbeiter und Pflegepersonen die Patienten über diesen Besuchsdienst informieren. Äußert der Patient den Wunsch, diesen in Anspruch nehmen zu wollen, wird seitens der Klinik der Kontakt zur Caritas hergestellt. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Caritas kommen dann zu einem Erstbesuch ins Krankenhaus und besuchen anschließend höchstens bis zu drei Monate die meist pflegebedürftigen Menschen im Raum Graz zu Hause und schenken ihnen Zeit für Gespräche, Spaziergänge, Spiele, Vorlesen u.v.m.

Besuchsdienst ist kein Ersatz für Leistungen der Hauskrankenpflege, übernimmt keine hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und kann keine täglichen oder mehrstündigen Besuche anbieten.

Besuchsdienst vom Krankenhaus nach Hause
ist kein herkömmlicher Besuchsdienst sondern bietet darüber hinaus:

  • starken Fokus auf Hilfe zur Selbsthilfe und Stärkung der Eigenverantwortung
  • Enge Kooperation mit SeniorInnen- und Angehörigenberatung als die kompetente Stelle für alle Fragen des Alterns und Beratung rund ums Thema Betreuung und Pflege.
  • Aktivierung, Vernetzung und Nutzung von Ressourcen aus dem sozialen Umfeld, von Angeboten im Wohnumfeld, in der Gemeinde, Pfarre usw., um soziale Netze zu stärken und so lange wie möglich ein Leben in Selbstständigkeit zu ermöglichen.


Es ist uns gelungen, eine Gruppe von 10 Frauen und einem Mann zu finden, die mit einem Informations- und Einführungsabend und einer verpflichtenden Seminarreihe mit 4 Modulen für diese Tätigkeit geschult wurden und im Raum Graz für Begleitungen zur Verfügung stehen.
Auch Caritas-Präsident Franz Küberl freut sich über die Einrichtung des freiwilligen Besuchsdienstes: „Wir wissen aus vielen Erfahrungen, wie bedrohlich das Gefühl der Einsamkeit in so einer Situation sein kann, hier werden nun konkrete Schritte gegen diese Isolation gesetzt. Und das Gefühl, einem einsamen Menschen zu mehr Lebensqualität verholfen zu haben, ist auch für Menschen, die die freiwilligen Besuchsdienste absolvieren, eine sehr schöne Belohnung."  

Die feierliche Zertifikatsverleihung an die Freiwilligen des Besuchsdienstes fand am 30. Mai im Beisein von  LR Mag. Kristina Edlinger-Ploder, Caritas-Präsident Franz Küberl, Pflegedirektorin Christa Tax MSc, Ärztliche Direktor Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner, Betriebsdirektor Mag. Gebhard Falzberger und  der  Klinikleitung der Univ.-Klinik für Neurologie  statt.