Homeless World Cup wird von der Copacabana nach Graz übertragen

Graz. „Immer wieder Österreich“ – zum achten Mal findet heuer der Homeless World Cup, die Fußball-Weltmeisterschaft der Obdachlosen, ehemaligen Alkohol- und Drogenabhängigen bzw. Flüchtlinge statt und Österreich ist zum achten Mal mit dabei. Austragungsort von 19. bis 26. September 2010 ist diesmal Rio de Janeiro. Das Stadion wird direkt an der Copacabana errichtet, die brasilianischen Veranstalter rechnen in der Woche mit mehr als 100.000 ZuschauerInnen. 56 Teams in der gemischten Klasse und acht Damenteams kämpfen um den begehrten Homeless World Cup bzw. den Women’s Homeless World Cup.

 

„Der Homeless World Cup hat sich von einem Experiment zu einem angesehene internationalen Event entwickelt“, ist auch Caritasdirektor Franz Küberl stolz auf die Erfindung aus Graz, die 2003 in der europäischen Kulturhauptstadt Weltpremiere feierte. „Die Evaluierung des jährlich stattfindenden Bewerbs zeigt, dass er sozial wirklich effizient ist. Zwei Drittel der Spieler bekommen von den positiven Erfahrungen einen derartigen Motivationsschub, dass sie danach große Schritte in ihrem Leben nach vorne machen.“

 

Als neuer österreichischer Homeless World Cup-Botschafter wurde der 56-fache Ex-Internationale Markus Schopp präsentiert. Schopp „Ich weiß, dass ich in meiner Karriere auch viel Glück gehabt habe. Ohne Glück wäre ich nicht dort hin gekommen, wo ich war. Auf diese Weise möchte ich etwas zurück geben.“ Schopp wird aber auch bei der erstmals veranstalteten Public-Viewing-Serie als Experte dabei sein, um fachkundig zu analysieren. Die Spiele der Österreicher und ausgewählte WM-Leckerbissen werden zwischen 19. und 26. September täglich von 20 bis 23 Uhr im Grazer Paradeishof und am nächsten Tag auf Kleine Zeitung Online zu sehen sein. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet bei schlechtem Wetter gleich daneben im Flann O’Brien statt.

 

Teamchef Gilbert Prilasnig unterstrich die hervorragende Vorbereitung des Teams, das bei drei Trainingslagern in Graz, Köttmannsdorf und Bad Lutzmannsburg Feuereifer gezeigt hatte. Daher untermauerte Teamspieler Javad Barati auch gleich die Ambitionen: „Wir wollen einen Platz zwischen eins und fünf!“ Gilbert Prilasnig, der – mit den Worten Küberls – „mit sechs WM-Teilnahmen und einem Vize-Weltmeistertitel eindeutig erfolgreichste Teamchef Österreichs“, bremste die Erwartungen etwas: „Wir haben ein gutes Team mit sechs Wienern und zwei steirischen Spielern. Aber das Niveau bei der WM ist nicht ohne.“

 

Am Ende werden alle Sieger sein – und genau darum geht es auch den Sponsoren und Förderern. Der Vizepräsident des steirischen Fußballverbandes Wolfgang Bartosch überbrachte offizielle Glückwünsche von ÖFB-Präsident Windtner und Generaldirektor Ludwig. Coca-Cola-Austria Unternehmenssprecherin Susanne Lontzen, seit 2007 als Sponsor des österreichischen Teams dabei, zog die Linie von den Olympischen Spielen und der FIFA-WM bzw. EURO bis hin zum Homeless World Cup. „Im Kern geht es immer um die Freude am Sport. Und deswegen engagieren wir uns da wie dort.“ Alois Loidl von Gigasport, dem Ausrüster des österreichischen Teams, unterstrich ebenfalls die soziale Verantwortung, die Unternehmen tragen würden. Und Manfred Gaulhofer, Boss der Gaulhofer-Industrie Holding, stellte sich mit einem besonderen Geschenk ein. Neben der eigentlichen Sponsor-Tätigkeit für das ganze Team machte er einem der Spieler ein Jobangebot und Mansor Ghulami schlug sofort zu. Kein Wunder – er hatte schon zuvor in Afghanistan als Fenstertischler gearbeitet. Sofort nach der WM in Rio wird er damit beginnen, seine Existenz neu aufzubauen.