Die Haussammlung ist die größte und wichtigste Sammlung der Caritas im Jahr für Menschen in Not in der Steiermark. Sie läuft heuer von Anfang Februar bis Mitte April. Sie wird bei uns bereits zum 60. Mal durchgeführt. Bis über das Ende der Fastenzeit hinaus werden im ganzen Bundesland wieder über 4.000 Haussammlerinnen und Haussammler unterwegs sein und rund jeden fünften steirischen Haushalt besuchen.
Caritasdirektor Franz Küberl unterstrich auf der heutigen gemeinsamen Pressekonferenz mit Mag. Winfried Lembacher (Pfarrer von Bärnbach und Salla) und Hubert Pierer (Pfarrcaritasverantwortlicher in Weiz) die Bedeutung der Haussammlung als ungebrochenes Zeichen der Solidarität. „Die HaussammlerInnen sind das Gesicht der Caritas. Die Haussammlung ist aber auch der Anlass, die Menschen in der Steiermark daran zu erinnern, dass es Not auch bei vielen Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung gibt.“ Im Vorjahr haben die Haussammlerinnen und Haussammler rund eine Million Euro für Menschen in Not gesammelt.
Küberl verwies auf die jüngsten Daten aus der Vorwoche, die aufzeigten, dass die Wirtschaftskrise zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt habe. In weiterer Folge sei die Zahl der SozialhilfeempfängerInnen im Dezember im Jahresvergleich um über acht Prozent angestiegen. Küberl: „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass wir davon ausgehen müssen, dass beim Klientel der Caritas das Härteste noch bevor steht. Wir müssen jetzt zusammen stehen, damit Menschen, die von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise am härtesten getroffen werden, nicht allein gelassen werden.“ Das Netz gegen die Armut müsse so engmaschig wie möglich gestrickt werden. Die Haussammlung sei eine Strickmaschine gegen die soziale Kälte.
Die Mittel aus der Haussammlung werden u.a. gebraucht, um gemeinsam mit den Pfarren die Caritas-Sozialberatung für Menschen in der ganzen Steiermark anbieten zu können. Rund 5.500 Personen wurde so im Jahr 2009 geholfen. (Vergleich zum Vorjahr: 4.900 Personen, 2007: 3.700 Personen) Weiters wird über die Haussammlung akute Nothilfe für Menschen in Einrichtungen wie dem Marienstüberl, der Arche 38, dem Ressidorf, dem Haus Elisabeth oder dem Schlupfhaus finanziert.
Die widmungsgemäße Verwendung der Spendengelder wird nach Ende der Haussammlung von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert. Haussammlungs-Spenden sind absetzbar!
Machen wir uns auf den Weg für Steirerinnen und Steirer in Not!
Caritas Haussammlung 2010
PSK BLZ 60.000, Kontonummer 7.925.7000
Statement von Franz Küberl, Caritasdirektor
Die Haussammlung ist die größte und wichtigste Sammlung der Caritas im Jahr für Menschen in Not in der Steiermark. Sie läuft heuer von Anfang Februar bis Mitte April. Sie wird bei uns bereits zum 60. Mal durchgeführt. Bis nach dem Ende der Fastenzeit hinaus werden im ganzen Bundesland wieder über 4.000 Haussammlerinnen und Haussammler unterwegs sein und rund jeden fünften steirischen Haushalt besuchen. Im Vorjahr haben die Haussammlerinnen und Haussammler rund eine Million Euro für Menschen in Not gesammelt. Dafür und auch für das Engagement in diesem Jahr möchte ich allen an dieser Stelle sehr herzlich danken.
Krise und Armut
Vorige Woche haben wir gehört, dass die Wirtschaftskrise zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt hat. In weiterer Folge ist die Zahl der Sozialhilfeempfänger im Dezember im Jahresvergleich um über acht Prozent angestiegen. Wir haben immer darauf hingewiesen, dass wir davon ausgehen müssen, dass beim Klientel der Caritas das Härteste noch bevor steht. Wir müssen jetzt zusammen stehen, damit Menschen, die von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise am härtesten getroffen werden nicht allein gelassen werden. Gleichzeitig müssen wir auch jetzt sozial investieren, um das Übel an der Wurzel zu packen: durch eine Generalinnovation im Bildungssystem, in der Arbeitsmarktpolitik und im Steuersystem.
Caritas & Du – Gehen für Menschen in Not
Die Kampagne, dir wir Ihnen heute vorstellen, ist ein Appell an alle mitzuhelfen: Caritas & Du – Wir gehen für Menschen in Not: die organisierte Caritas ist dabei nur eine Brücke zwischen dem Du (den SpenderInnen und allen, die mithelfen) und den Menschen, die sich in einer schwierigen Lage befinden. Das Du ruft uns alle auf und lädt uns ein, mit zu helfen. Das Du ist aber auch ein Zeichen dafür, dass jene, die allein aus ihrer Not nicht mehr heraus kommen, nicht allein gelassen und angesprochen werden.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das sich vor kurzem in einer steirischen Pfarre zugetragen hat:
Eine allein erziehende Mutter von vier Kindern wendet sich verzweifelt an die Pfarre, weil sie nicht mehr weiter weiß. Zum Zeitpunkt des Erstkontakts hat die junge Frau nur noch 9 Euro in der Geldbörse und das Monatsende ist noch lange nicht erreicht.
Wie war die Frau in ihre schwierige Situation geraten? Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten, der die gemeinsame Wohnung auf seinen Namen gemietet, aber schon einige Monate keine Miete mehr bezahlt hatte, war ihr klar, dass sie mit ihren Kindern nicht dort verbleiben konnte. Sie machte sich auf Wohnungssuche und fand eine kleinere günstige Mietwohnung für sich und ihre vier Kinder. Die Kosten für die Kaution von über 1.600,- € bringt sie aus Eigenmitteln auf.
Sie erhält die Familienbeihilfe für ihre vier Kinder, einen Unterhaltsvorschuss aber nur für zwei Kinder. Die Frau ist Notstandhilfebezieherin und wendet sich ans das Sozialamt um Mietunterstützung.
Der älteste Sohn ist zu Hause. Durch Drogensucht leidet er an bleibenden psychischen Beeinträchtigungen, so dass er nur mehr mit einer Arbeitsassistenz einen Beruf erlernen wird können. Derzeit wartet er auf einen Betreuungsplatz.
Die ältere Tochter absolviert eine Lehre. Der jüngere Sohn ist noch schulpflichtig, die jüngste Tochter besucht den Kindergarten.
Die Frau ist verschuldet. Leider hat sie keine abgeschlossene Berufsausbildung, so dass ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt dadurch schlechter sind.
Sie ist gewillt eine Arbeit zu finden und dann auch ihre Schuldensituation zu bearbeiten.
Die junge Mutter erhält aus den Mitteln der Sozialberatung eine Zuzahlung zur Miete von 200,- € sowie Lebensmittelgutscheine im Wert von 50,- €, um über die Runden zu kommen, da sie ja bis zum Ende des Monats gar nichts mehr zur Verfügung hatte. Ihre Tochter sollte bald die Lehrlingsentschädigung bekommen, damit kann sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Neben der Unterstützung durch die Sozialberatung der Caritas wird auch die Pfarre die Frau finanziell unterstützen.
Ich habe Ihnen dieses ausführliche Beispiel gebracht, weil es zeigt, wie sehr es notwendig ist, dass strukturelle Hilfe durch staatliche Absicherung und karitative Hilfe zusammen wirken müssen. Die Frau aus dem Beispiel hat noch einen langen, beschwerlichen Weg vor sich. Aber sie hat wieder Hoffnung und sie hat eine Chance, an die sie glaubt. Man braucht sich nur vorstellen, welches Schicksal ihr und ihren vier Kindern drohen würde, wenn es diese staatlichen und mildtätigen Hilfen nicht geben würde. Das Netz gegen die Armut muss so engmaschig wie möglich gestrickt werden. Die Haussammlung in der Steiermark ist eine Strickmaschine gegen die soziale Kälte.
Das Geld aus der Haussammlung ist NOT-wendig – Beispiele aus spendenfinanzierten Einrichtungen
Gerade bei den mit Spenden finanzierten Einrichtungen beginnen wir ja beim Auftreiben der notwendigen Mittel sozusagen jedes Jahr bei Null.
Darum brauchen wir die Haussammlung, um die Sozialberatung in der ganzen Steiermark, gemeinsam mit den Pfarren, anbieten zu können. Für rund 5.500 Personen hätte die Welt im Jahr 2009 ohne die Mittel aus der Haussammlung wohl noch wesentlich trister ausgesehen. (Vergleich zum Vorjahr: 4.900 Personen, 2007: 3.700 Personen) Der Ansturm auf die Sozialberatungsstellen der Caritas hält also weiter an. Einige Eindrücke:
- Beratungskapazitäten erreichen die Grenzen der Belastungsmöglichkeit
- Für 2010 ist eine noch höhere Anzahl an Personen und eine noch höhere Auszahlungsquote zu erwarten, da die Reserven der Menschen aufgezehrt sind.
- Für 2010 ist die Ausweitung des Sozialberatungsprojekts in acht weiteren Pilotpfarren der Steiermark geplant (Schulungen, Dokumentationsprogramm) – bisher sechs voll integrierte Pfarren
- In der Sozialberatungsstelle in Voitsberg wurden 2009 Ansuchen von über 230 Personen behandelt, darunter über 90 Kinder
- In der Sozialbeartung in Knittelfeld haben sich die finanziellen Leistungen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt
- Aus Leoben wird gemeldet, dass neben der Sozialberatung auch die Ausgabe von Brot sehr stark nachgefragt wird
Weiters brauchen wir die Haussammlung dringend, um akute Nothilfe in Einrichtungen wie dem Marienstüberl, der Arche 38, dem Ressidorf, dem Haus Elisabeth oder der Wohnbegleitung von Team ON leisten zu können. Auch aus diesem Bereich einige Splitter:
- Im Marienstüberl wurden im Jahr 2009 30.000 Portionen Vormittagsjausen ausgegeben, 62.000 Mittagessen und 12.000 Nachmittagsjausen
- Die Gruppe der MindestpensionistInnen, die ins Marienstüberl kommen wird immer größer
- Im Containerdorf Ressidorf lebten 2009 insgesamt 40 Personen, von den 21 Personen, die auszogen, bezogen rund die Hälfte danach eine eigene Wohnung
- Mehr als 200 Frauen und rund 70 Kinder machten im Jahr 2009 Rast und Station in der Notschlafstelle Haus Elisabeth, in der Wohngemeinschaft lebten 19 Personen (3 Kinder)
- Die betreute Wohngemeinschaft der Arche 38 verzeichnete 2009 in Summe über 3.500 Nächtigungen, über 9.000 Männer nächtigten in der Notschlafstelle
- In der Tages-Kontaktstelle der Arche 38 wurden 2009 rund 17.000 Euro an Unterstützungen ausgezahlt, mehr als 1.300 Trommeln Wäsche gewaschen, saubere Kleider an über 700 Personen ausgegeben und das Sanitärangebot wurde in Summe über 9.000 mal in Anspruch genommen.
- Rund 450 Personen waren dazu im Jahr 2009 in der Arche 38 per Hauptwohnsitzbestätigung gemeldet, der Anteil der Frauen in dieser Gruppe nimmt zu, der Anteil der MigrantInnen nimmt ab
- Über 100 Personen wurden im Jahr 2009 im Rahmen der Wohnbegleitung von Team ON betreut
Diese Beispiele stehen stellvertretend für zahlreiche weitere Leistungen, die die Caritas für Menschen in Not mit den Mitteln der Haussammlung erbringen kann.
Gemeinsamer Kraftakt mit den steirischen Pfarren
Zehn Prozent der Spenden, behält die Pfarre sofort für die Pfarrcaritas ein, der Rest geht an die diözesane Caritas, die das Geld wie oben beschrieben für Menschen in Not in der Steiermark verwendet. Die widmungsgemäße Verwendung der Spendengelder wird nach Ende der Haussammlung von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert.
Haussammlungs-Spenden sind absetzbar!
Zudem ist es gewiss kein Nachteil, dass Spenden bei der Haussammlung auch steuerlich absetzbar sind. Die Caritas hilft als mildtätige Organisation gerne mit, dass die SpenderInnen am Ende des Jahres vom Finanzamt einen Teil ihrer Unterstützung wieder zurück bekommen können. Jeder Haussammler, jede Haussammlerin in der Steiermark hat daher heuerwieder eine zusätzliche eigene Liste mit, bei der Spendenbestätigungen von der Caritas beantragt werden können.
Ein herzliches DANKE
Ein herzliches DANKE an alle, die dazu beitragen, dass diese große landesweite Anstrengung auch heuer wieder gelingen kann: bei den über 4.000 HaussammlerInnen, die bis Mitte April im ganzen Land unterwegs sein werden, bei der Firma Ankünder, beim ORF, der uns wieder mit Gratisschaltungen von TV- und HF-Spots unterstützt und bei allen Medien, die dazu beitragen, dass die Zielsetzung gelingen möge:
Machen wir uns auf den Weg für Steirerinnen und Steirer in Not!
Caritas Haussammlung 2010
PSK BLZ 60.000, Kontonummer 7.925.700