Visionen sind gut, gemeinsam etwas zu bewegen, ist besser
Not hat viele Gesichter, Solidarität einen Namen: Die Marienambulanz und die HYPO Steiermark starten eine Partnerschaft im Dienste von Menschen am Rande der Gesellschaft.
Zum Arzt zu gehen, wenn man krank ist, scheint eine Selbstverständlichkeit. Nicht aber für Menschen ohne Krankenversicherung, für jene, die sich nicht in ein Krankenhaus trauen, weil sie die Sprache nicht sprechen, drogenabhängig sind oder nicht legal im Land leben. In der Marienambulanz erreicht und betreut man Menschen, die nicht zum Arzt gehen können, die in Parks, an öffentlichen Plätzen, in Abbruchhäusern, Notschlafstellen und Containersiedlungen leben. Soziale Verantwortung besteht darin, dort zu helfen, wo Menschen in Not geraten sind – mit Worten, mit Taten und mit Geld, das in Solidarität und Unterstützung übersetzt wird. In diesem Sinne gehen das Ambulatorium Caritas Marienambulanz und die HYPO Steiermark eine Partnerschaft ein.
Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung durch ehrenamtliche Beiträge
Seit 1999 werden in der Einrichtung der Caritas Menschen ohne Krankenversicherung unabhängig von Herkunft, Alter oder Geschlecht betreut. Die Marienambulanz bietet eine medizinische Erst- und Grundversorgung auch für all jene, für die die Schwelle in das öffentliche Gesundheitssystem zu hoch ist – aufgrund ihrer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, aus Scham oder Wunsch nach Anonymität, aufgrund von sprachlichen Barrieren, schlechten Erfahrungen oder mangelndem Wissen. Das Angebot umfasst Gesundheitsberatung und -förderung, Vorsorge, Therapie und Nachsorge sowohl in der Ordination als auch durch mobile Betreuung. Neben zehn ständigen Mitarbeitern leisten 33 ehrenamtliche Ärzte und Fachpersonal rund 2000 Stunden an freiwilliger Arbeit pro Jahr und stellen damit ihre Fachkompetenz kostenlos für dieses karitative Projekt zur Verfügung. Der Bedarf an Leistungen der Marienambulanz ist groß, die Nachfrage stark im Steigen begriffen.
Partnerschaft ermöglicht Ausbau des Angebots
Auf der Basis eines Kooperationsvertrages kann die HYPO Steiermark zum Erhalt dieser wichtigen Institution beitragen, die ihrerseits wiederum damit das Angebot an sozialer Beratung sukzessive ausbaut und in der Öffentlichkeitsarbeit intensiv auf die spezifischen Zielgruppen eingeht. Die Bildung eines Gesundheitsbewusstseins wird gefördert, die Begleitung und Schulung von fremdsprachigen Patientinnen und Patienten sowie psychosoziale Betreuung sind möglich. Das Angebot umfasst die allgemeinmedizinische Ordination, Diabetes-, Hypertonie-, und Psychiatrieordination, eine Frauensprechstunde, rollende medizinische Betreuung, sozialpsychiatrische nachgehende Arbeit, medizinische Betreuung im Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich.
Unterstützung ohne Schwellenangst
Das Projekt hat internationale Anerkennung erfahren und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Die organisatorische Leiterin Christine Anderwald erhielt 2006 den Menschenrechtspreis des Landes Steiermark. Im Bewusstsein um soziale Ungleichheit will die HYPO Steiermark nicht punktuell, sondern langfristig und nachhaltig ihre Verantwortung für die Menschen in der Region Graz wahrnehmen.
Diese Aufgabe nimmt die HYPO Steiermark als starke, regional verankerte Bank wahr und nutzt dabei auch ihre Netzwerke als Wirtschaftsunternehmen im Dienste unserer Gesellschaft. Darüber hinaus stellen renommierte Kundinnen und Kunden unseres Centers für Ärzte und Freie Berufe ihre Zeit und Leistungen kostenfrei diesen Menschen zur Verfügung.
„Marienambulanz“ ist die Kurzbezeichnung für „Ambulatorium Caritas Marienambulanz“, eine Einrichtung der Caritas.