Graz. Die Caritas der Diözese Graz-Seckau konnte im Jahr 2008 gleichzeitig an vielen Punkten im In- und Ausland tätig werden. In Summe wurden 59.000 Menschen erreicht (rund 1.000 mehr als im Jahr davor) – davon rund 5.000 in Auslandsprojekten. Geleistet wurde diese Arbeit von knapp 1.600 hauptberuflichen MitarbeiterInnen (inklusive der LehrerInnen in den Schulen, allen Zivildienern, Teilzeitbeschäftigten und freien DienstnehmerInnen) sowie rund 700 Freiwilligen. „Natürlich spüren auch wir die Krise“, räumte Caritasdirektor Franz Küberl bei der Präsentation des Jahresberichts 2008 ein, „wir werden dringender gebraucht denn je.“ Doch die Caritas würde bei ihrem Auftrag nicht allein gelassen. Küberl: „Es gibt viele, die uns unterstützen. Auch wenn viele von ihnen gewiss auch nicht immer nur aus dem Vollen schöpfen können, so ist das Spendenaufkommen weiter hin beachtlich. Offenbar haben die Menschen, auch wenn sie den Gürtel enger schnallen müssen, ein starkes Gefühl dafür, dass es viele gibt, die in einer noch schwierigeren Lage sind.“
Auch Generalsekretärin Edith Pfeiffer wies darauf hin, dass die Spenden nach einem Rückgang im Frühjahr und Sommer vorigen Jahres wieder hinauf gegangen seien. Insgesamt sei es trotz schwieriger werdenden Bedingungen gelungen, ein positives Jahresergebnis zu erreichen. Der Betriebserfolg lag bei 360.000 Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit bei rund 260.000 Euro. Pfeiffer: „Die Caritas kann nicht mehr Geld ausgeben, als sie einnimmt.“ Nachhaltige Hilfe bedeute auch auf das Morgen zu schauen. Die Umsätze lagen bei rund 47,5 Millionen Euro, was eine Steigerung zum Vorjahr um 9,2 Prozent bedeute. Der Personalaufwand wuchs im letzten Jahr um 5,6 Prozent. Pfeiffer: „Das ist in Relation zum Umsatzwachstum eine zufrieden stellende Entwicklung, die sehr damit zu tun hat, dass die Caritas versucht, so sparsam wie möglich mit den ihr anvertrauten Mitteln umzugehen, und sie optimal für die Menschen, um die es geht, einzusetzen.“
Die Caritas spüre die unmittelbaren Auswirkungen der Krise an vielen Punkten, etwa in der Sozialberatung. Die Überschuldungen der KlientInnen würden immer häufiger auftreten, ein Großteil der Beratungen gehe daher in Existenzberatungen und Finanzmanagement (Ratenvereinbarungen, Sparmaßnahmen, Energieberatung, Minimieren von Versicherungsleistungen …). Küberl: „Waren es früher außergewöhnliche Belastungen (wie die berühmte Waschmaschine), die einen Haushalt ins Wanken kommen ließen, sind es heute oftmals laufende Zahlungen, die nicht mehr bewältigt werden können. Wurde in der Vergangenheit meist noch auf das Angebot von Lebensmitteln verzichtet, werden diese von den KlientInnen mittlerweile gerne in Anspruch genommen: die Sozialberatung vergibt also auch Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel. Mit dem neu errichteten Solidarmarkt in Hartberg würde genau hier angesetzt, die Bereiche Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleider und Sozialberatung werden miteinander gekoppelt. „Hartberg ist der Anfang für dieses innovative Konzept, weitere Standorte werden folgen“, so Küberl weiter.
Der steirische Caritasdirektor ging in dem Pressegespräch auch auf die dramatische Situation, in der sich viele steirische Familien aufgrund des aktuellen Hochwassers befinden, ein. „Wir sind mit den Dekanaten Radkersburg, Leibnitz, Feldbach und Gleisdorf in engem Kontakt; die angebotene Hilfe ist eine Soforthilfe bis zu 300 Euro, welche von den Pfarren ausbezahlt werden kann. Darüber hinaus besteht für sozial schwache Geschädigte die Möglichkeit Ansuchen an den Katastrophenfonds der Caritas zu stellen und etwa bei Schäden bei Gebäuden oder im Bereich der Landwirtschaft höhere Beträge zu bekommen. Mobile Teams von der Caritas können innerhalb kurzer Zeit vor Ort sein.“
Abschließend strichen sowohl Franz Küberl als auch Edith Pfeiffer die Bedeutung der steuerlichen Absetzbarkeit von Spenden heraus, die seit Anfang dieses Jahres rückwirkend für alle Spenden an die Caritas möglich sei. „Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung, mit der einer langjährigen Forderung der Caritas entsprochen wurde. Damit wird Spenden gesellschaftlich aufgewertet und persönliches Verantwortungsbewusstsein der SpenderInnen belohnt. Wir sind sehr froh darüber.“
Der Jahresbericht der Caritas der Diözese Graz-Seckau steht unter http://www.caritas-steiermark.at/ zum Download zur Verfügung.
<link fileadmin user steiermark fotos__pdf__medien service_und_downloads presseaussendungen>Statements von Caritasdirektor Franz Küberl und Generalsekretärin Maga Edith Pfeiffer