Der morgige 8. April ist der Internationale Roma-Tag. Dieser findet in Erinnerung an den ersten Internationalen Roma-Kongress 1971 in London statt, an dem die Internationale Romani Union von Roma-VertreterInnen aus 14 Ländern gegründet wurde.
Die Geschichte der Roma in Europa ist eine Geschichte der Armut und der Diskriminierung, die bis in die Gegenwart reicht. Zwar wurden die Roma mit der EU-Erweiterung 2004 zur größten Minderheit der EU, doch in Gesellschaft, Politik und am Arbeitsmarkt sind sie nach wie vor benachteiligt und unterrepräsentiert.
Die ursprüngliche Heimat der Roma ist Indien, zwischen dem 5. und 12. Jhdt. gab es mehrere Auswanderungswellen nach Europa. Bereits ab dem 15. Jhdt. kommt es zu den ersten Vertreibungen in Westeuropa – das ist auch der Beginn der Geschichte der Verfolgungen.
Heute leben geschätzten 8-10 Millionen Roma in Europa, der überwiegende Anteil der Roma – ca. 5,5 Millionen – lebt im Osten Europas. Das Leben der Roma in den osteuropäischen Ländern ist von Armut geprägt. Baracken mit undichten Dächern, ohne fließendes Wasser und Toiletten, eine Familien mit sechs bis zehn Kindern auf engsten Raum in einem Zimmer sind trauriger Alltag für viele Roma. Roma haben aufgrund ihrer schlechten Bildung und Diskriminierung kaum Chancen auf Arbeit, um die Familie ernähren zu können bleiben nur die Alternativen Schwarzarbeit, Gelegenheitsjobs oder sein „Glück“ im Ausland zu suchen. Die Armut und Diskriminierung wirken sich auch dramatisch auf die Gesundheit und Lebenserwartung von Roma in vielen Ländern aus. So ist die Lebenserwartung für Roma im Osten Europas um ca. 15 Jahre geringer als jene der Majorität.
Leidtragende der Armut und Benachteiligung sind besonders die Kinder. Sie wachsen in einem Umfeld von Hoffnungslosigkeit, Zukunftspessimismus und Diskriminierung auf. Die Diskriminierung beginnt häufig mit dem Schuleintritt. Romakinder werden aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse der Unterrichtssprache häufiger in Sonderschulen oder so genannte Romaklassen gesendet, erhalten weniger Aufmerksamkeit von den LehrerInnen und werden weniger gefördert. Mangelnde Bildung und Ausbildung sind die Ursache für die Fortsetzung der Armutsspirale der Volksgruppe der Roma.
Die Caritas Graz-Seckau unterstützt Projekte für Roma in Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Rumänien und in der Slowakei.
Ein Beispiel für die Konsequenzen in unserer Arbeit: Kindertagesstätte in Rumänien
Rund 1,8-2,5 Mio. Roma leben in Rumänien. Ein Drittel der Roma ist 14 Jahre alt oder jünger. Die Gemeinde P. ist ein kleines Dorf in der Diözese Temeswar mit ca. 6.600 Einwohner, davon 400 Roma. Der Großteil der Roma von P. ist arbeitslos, viele besitzen keine Dokumente und haben so keinen Zugang zum Gesundheitssystem oder zur Sozialhilfe.
Bildung erhöht die Jobchancen, deshalb wurde im Februar 2008 eine Kindertagesstätte eröffnet. Die Tagesstätte fördert die Chancen der Kleinsten auf einen positiven Schulerfolg. Sie wird von 25 Roma-Kindern besucht. In der Tagesstätte erhalten die Kinder eine warme Mahlzeit, weil es sich mit leeren Magen schlecht lernt, und werden bei ihren Hausaufgaben und beim Lernen unterstützt. Durch den Kontakt mit den Eltern besuchen die Kinder jetzt regelmäßig die Schule und haben so auch eine Chance auf eine bessere Zukunft.