Hilfeschrei gegen den Hunger

Caritas-Augustsammlung für Brennpunkte der Not in Afrika, Asien und Lateinamerika

Alle fünf Sekunden stirbt auf dieser Welt ein Kind an Hunger. Das sind 6,5 Millionen Mädchen und Buben pro Jahr. Viele von ihnen haben den Hunger bereits von ihren Müttern geerbt. "Hunger fällt nicht vom Himmel. Hunger ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Folge politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Fehlverhaltens. Hunger ist eine globale Tragödie, deren größtes Drama darin besteht, dass sie zu vermeiden ist", sagt Caritasdirektor Franz Küberl anlässlich des Starts der Caritas-Augustsammlung 2006. In über 100 Projekten hilft die Caritas mit, dem Hunger die Stirn zu bieten. Die traditionellen Sammlung zugunsten von Menschen in Not in Afrika, Asien und Lateinamerika steht diesmal unter dem Motto: "Hilfeschrei gegen den Hunger". Insgesamt sterben 10 Millionen Menschen pro Jahr an Hunger – mehr als an Tuberkulose, Malaria und Aids zusammen. Weltweit haben mehr als 850 Millionen Menschen nicht genug zu essen, der Großteil davon Frauen und Kinder.

Die Hilfe kommt auch direkt aus der Steiermark. Ob in Zusammenarbeit mit der Caritas Österreich, ob in Projekten, die von der Caritas Graz-Seckau unterstützt werden oder in eigenen Projekten. Durch unser weltweites Netzwerk können Ressourcen vor Ort gebündelt und effizientes Helfen ermöglicht werden. So betreut die Caritas der Diözese Graz-Seckau allein acht Projekte im Bereich der Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit im mittleren und südlichen Afrika. Im Sudan zum Beispiel helfen wir unterernährten Flüchtlingskindern. Denn im Sudan sind Kriege und Dürre eine schwere Last für die Menschen. Mehr als 4 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen oder wurden aus ihren Dörfern vertrieben. Tausende Menschen leben in Flüchtlingslagern in der Wüste. Hier ist jeder Tag ein Überlebenskampf. Besonders dramatisch ist die Situation der Kinder: sie leiden meist unter so gravierender Unterernährung, dass es teilweise zu irreversiblen Hirnschäden kommt. Die Caritas hilft mit 18 "Babies Feeding Centers": 8.000 Babys und Kleinkinder bis zum 4. Lebensjahr werden hier mit Zusatznahrung versorgt. In Burundi betreuen wir ein Entwicklungsprojekt für Witwen und Waisenkinder. 10 Jahre Bürgerkrieg haben das Land verarmen lassen und tausende Waisenkinder und Witwen haben ihre Lebensgrundlage und ihren Schutz verloren. Allein in der Diözese Gitega gibt es 70.000 Waisenkinder. Das Projekt hilft sowohl den Waisen als auch den Witwen, indem allein stehende Frauen Waisenkinder bei sich aufnehmen. So bekommen die Kinder Geborgenheit, Schutz und Hilfe und können wieder in einer Familie leben. Jede Witwe bekommt zur Unterstützung eine Ziege, um eigene Milch und später auch eigenes Fleisch zu haben. Jedes zweite Zicklein, das geboren wird, wird an eine Familie weitergegeben.

Die Augustsammlung wird heuer von verschiedenen Aktionen begleitet:

  • Im Rahmen der Aktion "Brot für Afrika", die wir in Kooperation mit dem Backhaus Hubert Auer im August durchführen werden, wird in den 20 Hubert Auer Filialen das "Afrika-Weckerl", eine teilbare Langsemmel auf der einen Seite mit Mohn auf der anderen mit Sesam bestreut, verkauft werden. Das "Afrika-Weckerl" steht für das Teilen und schwarz für den afrikanischen Kontinent, weiß für Europa. 20 Cent pro verkaufte Semmel gehen in die Hungerhilfe.
  • Am 4. August wird das "Schwimmen gegen Hunger" von 13.00 bis 17.00 Uhr im Bad Eggenberg stattfinden. Nach der Eröffnung durch Caritasdirektor Franz Küberl werden die Schwimmbadbesucher aufgerufen, für eine Spende eine Bahn zu schwimmen (Erwachsene für € 1,50, Kinder bis 14 Jahre für € 1,00. Jede/r TeilnehmerIn erhält eine Urkunde mit ihrer/seiner Zeit und ein Afrika-Weckerl. Weitere prominente Schwimmer sind die Jungs von Rising Girl. Die Spenden kommen der Hungerhilfe zugute. Auch Sie sind herzlich eingeladen an diesem Schwimmen teilzunehmen.

    Hunger fällt nicht vom Himmel. Hunger ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Folge politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Fehlverhaltens. Hunger ist eine globale Tragödie, deren größtes Drama darin besteht, dass sie zu vermeiden ist. Auf individueller Ebene können auch die Steirerinnen und Steirer einen Beitrag leisten, Menschen vor dem Hungertod zu retten. Neben einem finanziellen Beitrag geht es dabei auch um eine Haltung: Sicher, ein Schnitzel, das in Graz nicht aufgegessen wird, landet nicht auf einem Teller in Uluse im Kongo. Doch ein sorgfältiger Umgang mit Lebensmitteln ist ein Beitrag, den jeder einzelne leisten kann. Klar ist aber: Unsere Gesellschaft wird auch ein Management des Überflusses entwickeln müssen, das mithilft, der Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken.

    15 Euro schenken Kraft fürs Leben
    "Jetzt im August bitte ich aber vor allem Sie um Ihre tatkräftige Unterstützung", appelliert Küberl an die Menschen in der Steiermark. "Mit 15 Euro kann die Caritas eine Familie in Afrika einen Monat lang ernähren. Mit dem Betrag, den bei uns ein Abendessen im Restaurant kostet, schenken Sie einer Familie in Afrika neuen Lebensmut: Genug Kraft zum Wasserholen, neue Konzentration im Unterricht, und neue Energie, sich dem Leben zu stellen. Bitte, helfen Sie uns helfen!"

    Caritas-Augustsammlung 2006: "Hilfeschrei gegen den Hunger"
    Spendenkonto: P.S.K. 7.700 004, BLZ 60 000, Kennwort: Augustsammlung
    Online-Spenden unter: www.caritas.at


    In Mali, dem viertärmsten Land der Welt, versorgt das internationale Caritas-Netzwerk nach der Dürre und der Heuschreckenplage des Vorjahrs 15.000 Menschen mit Essen. Caritasdirektor Küberl ist eben von seinem Lokalaugenschein in dem westafrikanischen Land in der Sahel-Zone zurückgekehrt: "Die Menschen dort haben uns erzählt, dass sie auch der heurigen Ernte mit Bangen entgegen sehen, weil es bisher noch zu wenig geregnet hat", ist Küberl alarmiert. Die Regenzeit in Mali dauert von Juni bis Oktober. Langfristig hilft die Caritas Österreich dort etwa mit Brunnen, damit die Frauen Obst und Gemüse anbauen können. Denn zum Problem der oft schlechten Ernten kommt, dass die Menschen sich in Mali oft einseitig ernähren und zu wenig Fleisch und Gemüse essen. Getreidespeicher der Caritas helfen der Bevölkerung in den Dörfern zudem, den Klauen der Wucherer zu entgehen, die in Notzeiten das Saatgut zu völlig überteuerten Preisen verkaufen. Die Hilfe der Caritas zur Bekämpfung von Hunger und Unterernährung verläuft auf zwei Schienen: In der Katastrophenhilfe versorgt die Caritas Opfer von Naturkatastrophen und Kriegen mit Nahrung, in langfristigen Projekten hilft die Caritas mit, dass Menschen sich ihr Essen selbst erwirtschaften können und Hunger erst gar nicht entsteht. Im Vorjahr hat die Caritas Österreich in der Nothilfe für die Opfer von Dürren, Überschwemmungen und Kriegen dank der vielen Spenderinnen und Spender rund eine Million Euro ausgegeben - von der Tsunami-Region über Kenia bis zum Westsahel. Küberl: "Aktuell macht die derzeitige Krise im Libanon unseren Einsatz erforderlich. Über 70.000 Binnenflüchtlinge versorgt die Caritas mit Essen, sauberem Wasser, Hygienepaketen bzw. Bettzeug." Ländliche Entwicklung steht im Mittelpunkt der Auslandshilfe etwa in Mali, Äthiopien, Burkina Faso, Kongo, Uganda, Mosambik und Ecuador. Insgesamt flossen im Vorjahr rund 1,5 Millionen Euro in die langfristige Hungerbekämpfung.

    Erhöhung der EZA-Gelder und Tobin-Steuer zur Armutsbekämpfung
    Die Tatsache, dass weltweit über 850 Millionen Menschen schwerst unterernährt seien, sei freilich vor allem ein Symptom für das Versagen der Politik, ist der Caritasdirektor überzeugt: "Genug zu essen zu haben ist ein Menschenrecht." Ernährungssicherheit müsse das oberste Ziel der globalen Handelspolitik sein, damit gewährleistet ist, dass alle Menschen sich ausreichend und gesund ernähren können. Dazu solle Österreich die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit erhöhen, denn die
    Erreichung der 0,7 Prozent des BNE (Bruttonationaleinkommens) sei in Österreich nach wie vor mehr als fraglich. Küberl: "Österreich verzeichnete zwar im Vorjahr einen starken Anstieg der Entwicklungshilfegelder, ohne Irakentschuldung sehen die Zahlen aber weniger rosig aus. Es geht um einen Doppelschritt: Die Entwicklungshilfe erhöhen und gleichzeitig die Entschuldungsmaßnahmen fortsetzen." Zudem müssten der Katastrophenhilfefonds der österreichischen Bundesregierung deutlich dotiert und neue Finanzierungsquellen zur Armutsbekämpfung erschlossen werden (Stichwort: Tobin Tax). Küberl: "Schon eine Bagatellsteuer der weltweiten Devisentransaktionen von nur 0,01 Prozent bringt in Europa 15 bis 18 Milliarden Euro im Jahr. Das sind rund 13 bis 16 Prozent des EU-Budgets 2006."

    Danke an die Sponsoren und Unterstützer
    Die Caritas-Augustsammlung kommt auch heuer mit geringen Werbekosten aus. ORF, private Hörfunk- und Fernsehsender, Printmedien und die Plakatwirtschaft stellen Gratiswerbung zur Verfügung. Die Bawag/PSK Gruppe und Western Union unterstützen die Augustsammlung. Die Werbeagentur "CCP, Heye" hat die Kampagne zum Selbstkostenpreis erstellt.
    In der Steiermark werden wir vom Backhaus Hubert Auer, den Grazer Stadtwerken und La Strada tatkräftig unterstützt. Danke.

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