Die Caritas ist wegen Rückzieher der Regierung bei EZA-Zusagen vor dem Hintergrund der sich dramatisch zuspitzenden Welthungerkrise alarmiert.
"Es kann nicht sein, dass die Regierungsverantwortlichen bei Versprechen, die einmal vor dem EU-Rat gegeben und einmal im Regierungsprogramm festgeschrieben wurden, keine Handschlagqualität mehr haben. Und das vor dem Hintergrund der sich dramatisch zuspitzenden Welthungerkrise, zu der die Versäumnisse der Industrieländer beigetragen haben", ärgert sich Caritasdirektor Franz Küberl. Vizekanzler Wilhelm Molterer hat in einem aktuellen Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Trend erstmals die Erreichung der versprochenen Etappenziele in Frage gestellt: "Die 0,51 Prozent sind extrem ehrgeizig, erst recht die in weiterer Folge angepeilten 0,7 Prozent. Ich kann es für das Budget 2009/2010 nicht zusagen", heißt es dort wörtlich.
Aktuell seien bis zu eine Milliarde Menschen von Hunger bedroht und qualitätsvolle, zielgerichtete Entwicklungszusammenarbeit sei hier ein zentrales Element, um diese globale Katastrophe nachhaltig zu bekämpfen, so der Caritas-Präsident: "In Zweifel gezogene Versprechen und eine bisher jedenfalls fruchtlos gebliebene Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung eines Stufenplans sind nicht die richtigen Mittel, um das Überleben von Menschen zu sichern." Küberl: "Es kann nicht sein, dass die Kennziffern für die EZA jahrelang maximal aufgebläht werden und, sobald es zusätzliches Geld für direkte Entwicklungszusammenarbeit braucht, sich die österreichische Bundesregierung zu zieren beginnt." Konkret fordert der Caritasdirektor: "Ich appelliere an die beiden ausgewiesenen Entwicklungshilfeexperten Gusenbauer und Molterer, Kurs zu halten und den aktuellen Stufenplan - 0,51 Prozent des BNP bis 2010 und 0,7 Prozent bis 2015 umzusetzen. Zudem muss das frische Geld für die kurz- und langfristigen Armuts- und Hungerbekämpfung zweckgewidmet werden."
Bitte helfen Sie, die Betroffenen mit Essen zu versorgen!
"Das weltweite Hungerproblem droht zu eskalieren." Angesichts der Dramatik der internationalen Hungerkrise ausgelöst durch exorbitant steigende Nahrungsmittelpreise bittet Caritasdirektor Franz Küberl die steirische Bevölkerung um ihre Unterstützung. Denn: Die hungernden Menschen stecken in einer Doppelmühle: Durch die Teuerungen brauchen mehr Menschen Hilfe und gleichzeitig können die Hilfsorganisationen ums gleiche Geld aber viel weniger Lebensmittel bereitstellen.
Ein Beispiel: In der sudanesischen Hauptstadt Khartoum sorgt die Caritas mit ihren Partnern jeden Tag für die Versorgung von rund 10.000 Babys und Kleinkindern mit Essen. Ohne diese Unterstützung könnten diese Kinder nicht überleben. Weil das Getreide für den Babybrei innerhalb eines Jahres um ein Drittel teurer geworden ist, musste bereits die tägliche Schale Milch für die Kleinsten gestrichen werden. Durch aktuell dramatische Entwicklung droht jetzt die gänzliche Schließung zweier Zentren, wodurch mehr als 1.000 Kinder plötzlich ohne Versorgung auskommen müssten. Der lokale Partner der steirischen Caritas, die St.Vincent-de-Paul-Society gibt an, dass beispielsweise die Preise in der Region für Hirse zwischen 2006 und 2008 um rund 120 Prozent, für Reis um über 60 Prozent und für Linsen um über 50 Prozent gestiegen seien.
Auch in der sudanesischen Krisenregion Darfur, wo die Getreidepreise innerhalb eines Jahres um ein Drittel gestiegen sind, versorgt die Caritas derzeit gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm 150.000 Menschen in den Flüchtlingslagern. Küberl: "Im Klartext bedeuten die Teuerungen, dass wir vor der Entscheidung stehen, ob wir die ohnehin knapp bemessenen Lebensmittelrationen nun um ein Drittel verknappen oder 50.000 Menschen gar nicht mehr versorgen. Wir brauchen deshalb ganz dringend Spenden", erklärt der Caritasdirektor.
Da die Preise der Lebensmittel am Weltmarkt sich vielfach am US-Dollar orientieren, sind in dieser Situation Spenden in der stabilen Euro-Währung besonders effizient. "Durch die Unterstützung von freiwilligen HelferInnen in der Region und den hohen Euro-Kurs vergrößert sich der Wert der Spenden, so können die Teuerungen wenigstens zum Teil abgefedert werden. Daher sind Spenden nun besonders wichtig. Bitte helfen Sie uns helfen", so der dramatische Appell Küberls.
Die Caritas bittet dringend um Spenden für die Hungerbekämpfung in besonders von der Krise bedrohten Ländern wie dem Sudan; Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Kennwort: Hunger