„Gell, Frau Ambros, jetzt bin ich heute schon wieder da!“

„Ja schön! Sie können ruhig auch ein drittes Mal kommen.“ 

lautet die freundliche Antwort von Renate Ambros, Arbeitsbereichsleiterin im Carla Deutschlandsberg. Es gibt viele Menschen, die sehr oft in den Carla kommen – zum Schauen, zum Reden oder um einfach der Einsamkeit zu entfliehen.

Der Eindruck wird erweckt, dass Renate Ambros jede Person mit Namen kennt, die in das Geschäft kommt. Ganz so sei es nicht, meint sie, aber ihr Bekanntenkreis ist schon sehr groß. Sie selbst lebt schon ihr ganzes Leben im Bezirk. Renate Ambros wuchs in Wies auf und verbrachte dort auch die meiste Zeit ihres Lebens. Sie hat durch verschiedene berufliche Lebensabschnitte sehr viele Personen kennengelernt: Als Kellnerin, Schulbusfahrerin, Imbissbetreiberin oder Altenpflegerin. 2014 eröffnete der Carla in Deutschlandsberg und Renate Ambros begann als Transitmitarbeiterin. „Damals konnte ich noch nicht einmal einen Computer einschalten“, lacht sie heute. Sie überzeugte ihre Vorgesetzten von ihrem Engagement und wurde dank ihrer Einstellung Arbeitsbereichsleiterin des Carla Deutschlandsberg.

Heute führt sie den Carla-Shop und ein Team mit etwa 15 Personen als Arbeitsbereichsleiterin. Das Team ist bunt: Von der Zielgruppe Jugendliche bis zu „50+“ und von geringfügig bis Vollzeit. „Wenn jemand nicht so mitarbeiten kann, dann muss man was finden, was geht. Jeder kann dazu lernen“. Oft nimmt sie sich selbst als Beispiel und erzählt ihren Transitmitarbeiter*innen, wie es ihr am Anfang gegangen ist. Zusätzlich koordiniert sie noch vier ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Es ist ein geschäftiges Treiben, sowohl im Shop als auch im Lager-/Sortierbereich.

Renate Ambros gelingt es, dass sich sehr viele unterschiedliche Menschen im Carla-Shop wohlfühlen – Kund*innen, Mitarbeiter*innen und Freiwillige. „Man muss es den Leuten erklären, um was es hier geht und wer wir sind.“ Der Carla wird von vielen Personen genutzt, auch als Ort zum Plaudern und Kaffee trinken. „Einmal haben Pensionistinnen ein ganzes Blech Apfelstrudel mitgenommen, da ist dann das Personal auch mitversorgt worden.“ Andere kommen täglich und stöbern in der Bücherecke: „Ein ehemaliger Professor kauft regelmäßig Bücher im Carla und spendet sie danach wieder“. Ein anderer kommt in den Shop, während seine Frau zur Therapie muss. Renate Ambros beschreibt es als ein großes Miteinander und hebt hervor „Mit jedem muss ich ein paar Worte reden“.

Renate Ambros ist gut vernetzt im Bezirk – mit der Bezirkshauptmannschaft, den Pfarren, den umliegenden Geschäften, dem Vinzi-Markt und vielen mehr. Der Bürgermeister von Deutschlandsberg fand im Gespräch mit ihr nur lobende Worte und sieht Carla als große Bereicherung für die Stadt. Auch Caritas-intern ist Renate Ambros eine zuverlässige Ansprechperson, sei es mit dem Caritas-Regionalkoordinator oder der BEX-Beraterin, die dienstags ihren Sprechtag im Carla Deutschlandsberg hat. Renate Ambros wiederholt gern ihre Überzeugung „Es ist einfach ein Miteinander.“ Ob nun eine finanzschwache Familie Möbeln braucht, eine werdende Mutter ein Gitterbett benötigt oder ein Sammler nach alten Büchern sucht, Renate Ambros hat ein großes Talent, Nachfrage und Angebot zusammenzuführen – so wie es eben seinerzeit am Dorfbrunnen geschah.