Graz. Zu Beginn des Pressegesprächs „Soziale Wärme spenden“ würdigte der steirische Caritasdirektor Franz Küberl den verstorbenen Caritas-Katastrophenhelfer Peter Quendler. „Er war eine Ikone der Caritas, eine große Gestalt, die mit Kreativität verstand, die Hilfe quer über die Welt weiter zu entwickeln.“
Danach spannte Küberl den Bogen zur Hilfe unmittelbar vor Ort in der Steiermark. „Wer in einem reichen Land wie Österreich in Not gerät, dem schmeckt diese Not bitter kalt. Es gibt auch bei uns viel zu viele Menschen, die sich entscheiden müssen, ob sie Geld für Essen oder für die Heizung ausgeben. Das wollen wir verhindern.“
Auch in der Steiermark fehlt rund 34.000 Menschen das Geld, die Wohnung im Winter warm zu halten. Die Caritas startet daher in diesem Herbst die Kampagne „Soziale Wärme spenden“. Möglichkeiten zu helfen gibt es viele. Am Sonntag 13. November wird im Gedenken an die Caritas-Patronin Hl. Elisabeth in allen Kirchen der Steiermark gesammelt. Natürlich kann aber auch über die Caritas-Website www.caritas-steiermark.at gespendet werden oder auf eines der Caritas-Spenden-Konten, z.B. Kto. Nr. 7.925.700 bei der PSK (BLZ: 60.000), Kennwort: „Inlandshilfe“ oder „Soziale Wärme“ eingezahlt werden. Schon mit 30 Euro kann man einer notleidenden Familie für zwei Wochen lang eine warme Wohnung schenken.
Direktor Küberl und Fachbereichsleiterin Mag. Yasmin Gogl stellten bei dem Pressegespräch aber auch einige neue Ansätze in der Armutsbekämpfung vor. So soll in Zukunft im Rahmen der Familienhilfe ein spezielles Haushaltsorientierungstraining (HOT) angeboten werden. Dabei geht es um die Vermittlung von handfesten Kompetenzen: Wie kann man sich trotzdem gesund ernähren, auch wenn wenig Geld da ist? Wie baue ich einen festen Tagesablauf, der den Kindern gut tut? Wie führe ich Rituale ein, an denen sich alle orientieren können? Was braucht es, um die Schmutzwäsche von der sauberen Wäsche zu trennen? „Wir werden in Zukunft 25 diplomierte SozialbetreuerInnen zusätzlich als HOT-TrainerInnen ausbilden, um steiermarkweit einen ersten Schritt setzen zu können. Dafür werden wir auch Spendenmittel einsetzen“, so Küberl.
Ein weiterer Schwerpunkte in der Armutsprävention ist die Forcierung von niederschwelligen Bildungsangeboten. „Bildung darf kein Mittelschichtprogramm bleiben. Wir wollen mit praktischen Hilfestellungen den einfachen Leuten helfen“ formulierte Küberl. Ähnlich wie bei den beliebten „Tupper-Parties“ sollen Treffen angeboten werden, bei denen zwei bis drei Familien in einem lockeren ungezwungenen Rahmen zusammen kommen und sich über Probleme und Fragen der praktischen Alltagsbewältigung austauschen. Einmal pro Quartal seien in Zukunft für die Zielgruppen auch spezielle Workshops geplant, erklärten Küberl und Gogl.
Küberl umriss abschließend den Rahmen für die Caritas-Kampagne „Soziale Wärme spenden“ folgendermaßen: „Es gibt auch ganz einfache Möglichkeiten, die soziale Wärme im Land zu multiplizieren: Darauf zu achten, dass das Kind, das in der Klasse neben dem eigenen Kind sitzt, auch eine gute Zukunft hat. Sich zu sorgen, ob die alte Nachbarin Gesellschaft oder Unterstützung braucht. Die Zwischentöne verstehen zu lernen, die von Hilfesuchenden versteckt ausgesendet werden. Und einfach Respekt für Arme und Obdachlose zu bewahren. Diese Haltungen helfen ungemein weiter und kosten überhaupt nichts“, so der Caritasdirektor.