KICK OFF - EINE GESCHICHTE VON SIEGERN

Buch/Regie: Hüseyin Tabak

Mit Orhan Yildirim, Johann Kovac, Serkan Yavuz, Gilbert Prilasnig u.a.

Dokumentarfilm, Österreich 2009, Farbe, 94 Minuten, OmeU

Ab 7. Mai 2010 im Kino KIZ Royal, Conrad von Hötzendorfstraße 10, 8010 Graz

www.kickoff-derfilm.at

Das Leben – ein Spiel. Orhan, Serkan und Hansi fiebern dem Homeless World Cup in Australien entgegen. Sie spielen für Österreich bei der Fußball-WM für Obdachlose, Asylwerber und ehemalige Alkohol- sowie Drogenabhängige. KICK OFF begleitet sie und ihre Teamkollegen bei der Vorbereitung auf das Turnier in Melbourne und gleichzeitig bei der Neuordnung ihres Lebens: Mutige Männer, die in ihrem früheren Leben die rote Karte gesehen haben, und die sich jetzt vom Abseits auf den Platz zurückkämpfen. Männer, die um den Sieg spielen, aber auch um Selbstvertrauen, Motivation und Lebensfreude. Männer, denen es nicht um Geld und Ruhm geht, sondern um Respekt. KICK OFF von Regisseur Hüseyin Tabak kommt ihnen Schritt für Schritt näher, stellt eine emotionale Verbindung zwischen ihnen und dem Publikum her.

Statement von Caritas-Präsident Franz Küberl anläßlich der Pressekonferenz zu "Kick off" am 28.4.2010 in Wien
In dem Film „Kick Off“ sagt Orhan: „Der Homeless World Cup ist für mich ein Glücksfall.“ – Ich möchte das aufgreifen und betonen: „Der Film Kick Off ist für uns alle, die wir hinter dem Projekt Homeless World Cup in Österreich stehen, ein Glücksfall“.
Der Film ist deswegen ein Glücksfall, weil er auf sehr einfühlsame Art und Weise herausarbeitet, warum es so wichtig ist, dass Menschen am Rand der Gesellschaft eine Chance bekommen. Integration kann bitter schmecken, wenn sie misslingt. Sie schmeckt aber auch zauberhaft süß, wenn sie gelingt. Dieser Film ist ein Wohlfühl-Film, er ist aber auch ein Film, in dem zu hundert Prozent verstanden wurde, um was es geht. So gesehen ist er in jeder Hinsicht ein Geschmacksverstärker und auch eine Betriebsanleitung zu einer gelingenden Integration.

Stärken stärken

Sie werden sich vielleicht fragen, wie ich als Verantwortlicher der Caritas dazu komme, heute zu Ihnen über Fußball zu sprechen. Die Antwort ist ganz einfach: Es braucht soziale Innovationen wie den Homeless World Cup. Integration ist kein Honiglecken und wenn es darum geht, Menschen zu helfen, dass sie vom Rand der Gesellschaft in die Mitte zurück zu kommen, dann müssen wir bereit sein, immer wieder neue Wege zu gehen. Letztendlich geht es darum, Brücken zu bauen, die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.
Das kann auch Spaß machen. Dies spürt man beim Homeless World Cup genauso wie bei Schreibwerkstätten von Straßenzeitungen, bei Theaterbesuchen von BewohnerInnen einer Notschlafstelle oder beim Freizeitangeboten für Menschen mit Behinderungen. Es geht immer darum den ganzen Menschen zu sehen – um das Erkennen seiner Problemlagen und – das ist noch viel wichtiger – um das Fördern seiner Ressourcen.

Sozial besonders wirksam und effizient
Die Spieler haben es sich verdient, dass sie eine Chance bekommen. Jeder Mensch verdient es, eine Chance zu bekommen. Das Projekt zielt auf die Stärkung der Ressourcen ab. Ganz am Rande sei auch bemerkt, dass der Homeless World Cup den Fußball zu seinen Ursprüngen zurück holt – auf die Straße, ins Zentrum der Stadt. Das ist Teil des Konzepts. Der Homeless World Cup ist also kein herkömmliches Turnier – er ist DIE Fußball-Weltmeisterschaft für die Menschen am Rand der Gesellschaft – für Wohnungslose, Straßenzeitungsverkäufer, Flüchtlinge und ehemals Alkohol- oder Drogenabhängige.
Wer die Herausforderung im Team und am Streetsoccer-Platz meistert, gewinnt – die Spieler haben die Chance, Selbstvertrauen, Kraft und Mut für die Zeit danach zu tanken. Beim Turnier geht es darum, sich in einer völlig neuen Situation zu bewähren. Nach dem Turnier geht es um die Verbesserung der persönlichen Lebenssituation in kleinen Schritten.
Vor allem aber gilt: der Homeless World Cup gibt Menschen, die ganz unten waren, ihren Stolz zurück. Hinter dem Homeless World Cup in Österreich stehen über 30 soziale Einrichtungen. Für ihre Spieler wird mit der Teilnahme am Homeless World Cup ein Traum wahr, viele steigen zum ersten Mal in ihrem Leben ein Flugzeug …
Und die Statistiken nach sieben Jahren Homeless World Cup beweisen es: zwei Drittel der Spieler schaffen es danach, ihre Lebenssituation signifikant zu verbessern. Diese Erfolgsquote hat man sonst in der sozialen Arbeit ganz selten.

Mit Sponsoren gemeinsam Werte schaffen
Projekte wie der Homeless World Cup lassen sich ohne die Hilfe von Sponsoren und Fördergebern nicht realisieren. Die Projektkosten für Sichtung, Vorbereitung, Teambuilding, WM-Teilnahme und Nachbetreuung liegen bei 25.000 – 35.000 Euro pro Jahr – je nachdem, wo die Reise hin geht. Ich danke daher unseren Sponsoren, die uns dieses Projekt ermöglichen: Coca Cola, Gaulhofer, Giga Sport, Österreichische Lotterien, JPM, dem fairplay-Projekt-Pool ermöglicht von tipp3. Ich danke dem Österreichischen Fußball Bund sowie allen öffentlichen Fördergebern.

Immer wieder Österreich!
Die Wurzeln des international höchst erfolgreichen Projekts, das 2005 mit dem UEFA-Charity-Preis ausgezeichnet wurde, liegen in Österreich. Die erste WM wurde im Rahmen von GRAZ 2003 – der europäischen Kulturhauptstadt – durchgeführt. Die Caritas hat dieses Projekt in Graz ins Leben gebracht – als Beitrag zur Europäischen Kulturhauptstadt, weil wir der Überzeugung sind, dass ein wirklich offener Kulturbegriff dieses Bemühen um die Menschen am Rand mit einschließt.
20.000 Zuseher am Grazer Hauptplatz feierten Spieler und Spielerinnen, die aus der ganzen Welt gekommen waren. Das österreichische Nationalteam holte sich den Titel des ersten Weltmeisters. 28 Fernsehstationen kamen nach Graz, um zu berichten. Das Projekt war so erfolgreich, dass es unbedingt fortgesetzt werden musste. (siehe Homeless World Cup –eine Weltreise im Anhang)

Projekt Goal: Fußball und soziale Integration
Immer wieder wird die Frage nach der Nachhaltigkeit des Projekts gestellt. Mit dem Projekt Goal soll nun gerade in dieser Hinsicht die Basis gestärkt werden und sozial-integrative Fußballprojekte in ganz Österreich gestützt, unterstützt und aufgebaut werden. Die Projekte Goal und Homeless World Cup ergänzen sich somit gegenseitig. Goal entwickelt die Grassroots-Fußball-Projekte in ganz Österreich. Die besten Spieler und Spielerinnen haben die Chance mit dem Nationalteam am Homeless World Cup teilzunehmen. Dies wirkt als Motivation. Auch wenn man es in einem Jahr nicht geschafft hat ins WM-Team zu rutschen – man kann weiter trainieren und hat im nächsten Jahr wieder die Chance.
(Die errechneten Projektkosten von Goal betragen 40.000 Euro pro Jahr, Ziel: 2010: 200 Spieler und Spielerinnen, 2015: 500 Spieler und Spielerinnen. Das dafür notwendige Geld muss erst aufgetrieben werden, um mit dem Projekt starten zu können.)

Acht Stufen zur Spitze

GOAL FUNDRAISING: Beschaffung der finanziellen Mittel für die Stärkung und den Aufbau der Basisprojekte.
GOAL Basics: Öffentliches Training, keine regelmäßige Teilnahme erforderlich, ehrenamtliche Coaches.
GOAL Teams & Captains: Entwicklung von Grassroots-Projekten unterstützt von ehrenamtlichen Coaches und Ehrenkapitänen – dzt.: 31 Projekte. Ziel 2013: 40 Projekte – 2015: 50 Projekte
GOAL Streetsoccer: Integrative öffentliche Steetsoccer-Events
GOAL Role Models: TrainerInnen- und ev. SchiedsricherInnen-Ausbildung für SpielerInnen
GOAL Top 8: Teilnahme am Homeless World Cup
ANHANG:
Homeless World Cup – eine Weltreise
Graz 2003: 18 Nationen, Weltmeister Österreich, Vizeweltmeister England
Göteborg 2004: 26 Nationen, Weltmeister Italien, Vizeweltmeister Österreich
Edinburgh 2005: 27 Nationen, Weltmeister Italien, Österreich 8. Platz
Capetown 2006: 32 Nationen, Weltmeister Russland, Österreich 45. Platz
Kopenhagen 2007: 48 Nationen, Weltmeister Schottland, Österreich 33. Platz
Melbourne 2008: 56 Nationen, Weltmeister Afghanistan, Österreich 15. Platz
Mailand 2009: 48 Nationen, Weltmeister Ukraine, Österreich 23. Platz
Der weitere Fahrplan: Rio de Janeiro 2010, Paris 2011, Hongkong (oder Delhi) 2012, Posen 2013

Facts & Figures – wussten Sie, dass …
… Fußball Leben verändern kann?
… seit 2003 jedes Jahr ein Fußball-Weltmeister der Obdachlosen ermittelt wird?
… der Homeless World Cup, an dem bereits über 70 Nationen teilgenommen haben, aus Österreich stammt?
… Österreich 2010 zur Fußball-Weltmeisterschaft fahren wird?
… über 300.000 Fans bisher live beim Homeless World Cup in Graz, Göteborg, Edinburgh, Kapstadt, Kopenhagen, Melbourne und Mailand dabei waren und dass im September 2010 in Rio de Janeiro mehr als 200.000 ZuschauerInnen erwartet werden?
… bereits über 2.000 Spieler und Spielerinnen beim Homeless World Cup Selbstvertrauen, Bestätigung und Stolz zurück gewinnen konnten – und dass 52 von ihnen aus Österreich kamen?
… zwei Drittel der Spieler und Spielerinnen, die bisher am Homeless World Cup teilnahmen, ihr Leben danach signifikant verbessern konnten?
… der Homeless World Cup mit dem UEFA Charity Award 2005
ausgezeichnet wurde?
… beim Homeless World Cup nicht nur jene aktiviert werden, die tatsächlich dabei sind, sondern dass bereits geschätzte 350.000 Spieler und Spielerinnen in der ganzen Welt bei den Trainings mitgemacht haben?
… auch in Österreich in 31 sozial-integrativen Fußballprojekten gearbeitet wird?

Weitere Informationen
Mag. Harald Schmied, 0676/88015-241, h.schmied@caritas-steiermark.at
Monika Tragner, 0676/88015-248, m.tragner@caritas-steiermark.at

www.homelessworldcup.at
www.homelessworldcup.at/goal