Mit der Eröffnung des ersten Solidarmarktes in Hartberg betritt die Caritas organisatorisches, aber natürlich nicht inhaltliches Neuland.
„Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise wie die wachsende Arbeitslosigkeit führen auch zu einer Österreichweit deutlich spürbaren Nachfrage nach Sozialmärkten, in denen einkommensschwache Menschen günstig Lebensmittel einkaufen können. Mit dem ersten Solidarmarkt der Caritas, dem weitere folgen werden, erfolgt eine Know-how-Bündelung an einem Ort: Lebensmittel, Kleidung und kompetente Hilfe in sozialen Anliegen,“ erklärte Caritas-Direktor Franz Küberl im Rahmen der Eröffnung. Die feierliche Eröffnung und Segnung gemeinsam mit den Partnern und Förderern des Projektes, Bürgermeister Karl Pack, Bezirkshauptmann Mag. Max Wiesenhofer, AMS-Leiter Herbert Paierl und Dechant Josef Reisenhofer, fand heute in Hartberg statt.
Eine logische Weiterentwicklung des Caritas-Angebotes“ sieht Küberl in der Eröffnung des Solidarmarktes: mit Caritas-IdA (Integration durch Arbeit) werden seit Jahren erfolgreich Beschäftigungsfelder wie ein Jausen-, Buffet- und Reinigungsservice für Menschen aufgetan, die nur wenige Stunden arbeiten können und/oder einen leichten Wiedereinstieg benötigen. Die CARLA – Caritasläden – wiederum bieten gespendete Kleider an – vorab von Langzeitbeschäftigungslosen sortiert und teils ausgebessert. Der Solidarmarkt nun vereint ebenfalls diese Prinzipien: die intelligente Verwertung von einwandfreien Lebensmitteln, die dem Produktionsüberschuss zum Opfer fallen würden, und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit zwei Transitarbeitskräften, die vom AMS gefördert werden.
„Beinahe so wichtig wie die Möglichkeit, günstig Lebensmittel einzukaufen, ist das oft parallel dazu geführte persönliche Gespräch,“ weiß Andrea Fiala, die Leiterin des ersten Solidarmarktes der Caritas. Seit 5. Mai können in diesem Solidarmarkt, der mit einem Kleiderladen der Caritas gekoppelt ist – quasi als niederschwelliger Zugang– einkommensschwache Personen Lebensmittel günstig (um rund zwei Drittel billiger) einkaufen. 50 Einkaufspässe (nähere Informationen siehe unten) wurden bereits ausgestellt. Fiala setzt insbesondere auf Produkte bzw. Spenden aus der Region, und „hier ist eben der persönliche Kontakt entscheidend.“ Das bedeutet ein großes Netzwerken, eine ausgefeilte Logistik und auch spontane Einsätze – etwa wenn ein lokaler Markt einige Salatköpfe zuviel hat, die natürlich sofort abgeholt werden müssen. Vielfältig präsentiert sich auch das Repertoire bereits zu Beginn: von hochwertigen Bioprodukten, Soja- und Mandelmilch bis hin zu einem perfekten Tiefkühlmenü aus Semmelknödeln, Kalbsbeuschl und Bio-Kaiserschmarrn!
Auch das Büro des Beschäftigungsprojektes IdA-Integration durch Arbeit, das Fiala gemeinsam mit ihrer Kollegin Gerlinde Schiester seit 2002 in Hartberg führt, ist in die Räume der zentral gelegenen Michaeligasse übersiedelt: gebündelte Kompetenz im sozialen Bereich wird nun also unter einem Dach angeboten.
Solidarmarkt Information:
Öffnungszeiten: Mo–Fr von 9:00–16:00 Uhr
Einkaufspass: Berechtigt sind Einzelpersonen, deren Einkommen eine Grenze von € 901 nicht überschreitet bzw. Familien mit max. € 1.351 und zusätzlich € 259 pro Kind. Vor Ort wird nach Vorlage eines Einkommensnachweises der ein Jahr lang gültige Einkaufspass ausgestellt, der den/die Inhaber/in zu einem Einkauf in Höhe von € 10 (bis zu drei Mal pro Woche) berechtigt
Kleiderladen: ohne Einkommensnachweis zugänglich
Wer das Projekt durch Sachspenden oder Gutscheine (Solidar-Euro 1, 5 oder 10 €) für Menschen in akuter Notlage unterstützen will, wird gebeten, sich an Andrea Fiala, IdA, Michaeligasse 5, T: +43 3332 66207, E: ida.hartberg(at)caritas-steiermark.at zu wenden.