Zwei Monate danach: So hilft die Caritas in Myanmar/Burma

Bei dem verheerenden Zyklon „Nargis“ in Myanmar/Burma Anfang Mai sind nach offiziellen Angaben mehr als 138.000 Menschen ums Leben gekommen oder werden noch vermisst.

Rund 2,4 Millionen Menschen brauchen nach UNO-Schätzungen dringend Hilfe.
Das verwüstete Gebiet hat die Größe Österreichs. Der Großteil der Überlebenden ist bereits in ihre – teilweise völlig zerstörten- Dörfer zurückgekehrt. Dort stehen die Menschen vor dem Nichts: kein Haus, keine adäquate Wasserversorgung, kaputte Straßen, Brücken und Schulen.

Nothilfe: Die Caritas unterstützt gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen (Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt) zwei Monate nach der Katastrophe weiterhin rund 200.000 Menschen hauptsächlich in den Bezirken Ma-u-bin, Myaungmya, Pathein und Pyapon. Weil die Caritas mit burmesischen Partnerorganisationen zusammen arbeitet, gelang es, trotz enorm schwieriger Rahmenbedingungen, den Betroffenen sofort nach der Katastrophe zu helfen. Im Rahmen dieser Nothilfe bekommen die Opfer des Wirbelsturm Nargis Lebensmittel wie Reis, Bohnen, Öl, Salz, Kartoffeln und Zwiebeln. Besonders wird dabei auf die gute Versorgung von Kindern geachtet, da diese durch ihr schwächeres Immunsystem anfälliger für Krankheiten sind. Zusätzlich verteilen die Caritas-Partner Dinge des täglichen Gebrauchs wie Kleidung, Decken, Seife, Zahnpasta und Mosquitonetze. Ein weiterer Erfolg der Nothilfe ist auch, dass die HelferInnen über 1.500 Menschen, die sich nach dem Wirbelsturm Nargis auf kleinere, unbewohnte Inseln retteten, mit Booten auflesen und so vor dem drohenden Hungertod bewahren konnten.

Hilfe auch in entlegenen Gebieten
Zusätzlich zu den bisherigen Einsatzgebieten der Nothilfe, sind die Caritas und ihr Partner seit kurzem in einer Gemeinde namens "Maw-la-myaing-kyun" tätig, die bisher aufgrund ihrer isolierten Lage von den Hilfsleistungen ausgeschlossen blieb. Derzeit werden dort erste Hilfsgüter verteilt und weitere Hilfsmaßnahmen geplant.

Medizinische Versorgung: Ein medizinisches Notfallsteam, bestehend aus einem Arzt und mehreren Krankenschwestern leistete schnell nach der Katastrophe erste Hilfe, brachte Verwundete in nahe gelegene Spitäler und koordinierte sich nach Möglichkeit mit den GesundheitsarbeiterInnen der Regierung bezüglich der Versorgung mit Medikamenten. Medizinische Helferinnen und Helfer wurden in den einzelnen Dörfern rekrutiert. Nun, zwei Monate danach, versorgt das medizinische Hilfsteam der Caritas und ihrer Partnerorganisation weiterhin die Menschen mit Antibiotika, Schmerzmitteln usw. Bisher konnten die HelferInnen rund 1.000 Menschen medizinisch versorgen, knapp 30.000 Menschen erhielten die von ihnen benötigten Medikamente. Künftig möchten die Caritas und ihre Partner auch psychosoziale Unterstützung zur gemeinsamen Angst- und Trauerbewältigung anbieten. So könnten etwa Spieltherapien den Kindern helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

Kinder brauchen Schutz: Kinder sind eine wichtige Zielgruppe der Caritas-Hilfe. Dies deshalb, weil sie besonders gefährdet sind, krank zu werden oder, wenn sie niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert, Menschenhändlern in die Hände zu fallen. Von einem ausgebildeten Trainer wurden deshalb in der ersten Phase 16 LehrerInnen geschult, die sich in 5 temporär errichteten Schulen in Pathein um die Kinder kümmern, bis ein regulärer Schulbetrieb wieder möglich ist. Über 1200 Kindern erhielten bereits Spiel- und Schulsachen. Zusätzlich werden rund 10.000 Kleidungstücke an Kinder verteilt. Die schulischen Aktivitäten sollen nun auf weitere Dörfer ausgeweitet werden. Konkret sind im ersten Jahr 25 neue Kinderschutzzentren (ECCD- Zentren, Early Childhood Care and Development) vorgesehen, in denen die Kinder betreut bzw. unterrichtet werden. 24 weitere solcher Einrichtungen werden renoviert.

Notunterkünfte: Da die RückkehrerInnen schon bevor ihre Häuser wieder aufgebaut sind ein Dach über dem Kopf brauchen, verteilen die HelferInnen noch heuer so genannte "shelter kits" an 5000 Familien. Diese "Selbstbau-Sätze für Notunterkünfte" enthalten Bambus, Plastikplanen und Werkzeug. Rund 25.000 Menschen bekommen so für den Übergang ein Dach über dem Kopf.

Herausforderung Wiederaufbau:
Die Opfer des Wirbelsturms werden noch lange unsere Hilfe brauchen Die Caritas rechnet damit, dass der Wiederaufbau zumindest bis zum Jahr 2011 dauert. Im Rahmen von sogenannten "food for work" - Aktivitäten haben die Caritas und ihre Partnerorganisation bereits begonnen, die Menschen in den Dörfern zu mobilisieren, die Infrastruktur wie Strassen, Brunnen oder Schulen selbst instand zu setzen. Die Caritas und ihre Partner stellen Material und Knowhow zur Verfügung. Die Menschen bekommen für die Arbeit zudem drei Mahlzeiten pro Tag.
Konkret sollen, auch mit Hilfe österreichischer Spendengelder, ab nächstem Jahr 28 Schulen komplett neu gebaut und 61 Schulen wieder instand gesetzt werden.
Insgesamt planen die Caritas-Partner, auch mit Hilfe aus Österreich, den Bau von 1000 kleinen Häusern (jeweils rund 32m²) aus Bambus für die ärmsten Familien in Pathein und Myaungmya.

Langfristige Existenzsicherung:
Damit die Menschen langfristig wieder auf eigenen Beinen stehen können, erhalten 60 Dörfer je ein Boot und Fischernetze.
Da im Oktober die Saatzeit beginnt, verteilen die Caritas-Partner zunächst salzresistentes Saatgut für den Reisanbau an über 1500 Familien.

Katastrophenprävention:
Im Rahmen der Katastrophenprävention sind in Myanmar Schulungen von Freiwilligen in Katastrophenhilfe und die Errichtung von Schutzbauten geplant. So werden beispielsweise die neu errichteten Schulen auf dem Dach einen Schutzraum erhalten, der im Falle eines neuerlichen Wirbelsturms den DorfbewohnerInnnen auch als sicherer Zufluchtsort dient.


Die Opfer des Wirbelsturms Nargis in Burma/Myanmar werden noch lange Hilfe brauchen.
Ihre Hilfe kommt an! Bitte, helfen Sie uns helfen: Caritas-Spendenkonto:
PSK 7.700 004, BLZ 60.00, Kennwort: Myanmar/Burma