Lebensrealitäten von Kindern aus suchtbelasteten Familien
Mag.a Nadja Springer
Das Leben vieler substanzabhängiger Eltern ist durch chronische psychosoziale, psychopathologische und sozioökonomische Schwierigkeiten gekennzeichnet. Diese Komplexität macht es schwierig den spezifischen Beitrag der Suchterkrankung im Hinblick auf die vorhandenen Ressourcen zur Erfüllung der Elternrolle zu entwirren. Übereinstimmend kommen internationale Studien zu dem Resultat, dass die Herausforderung darin besteht, Kindern aus suchtbelasteten Familien frühzeitig adäquate Unterstützung anzubieten. Die Autoren sehen einen zentralen Grund für das Scheitern von Angeboten in Schuld- und Schamgefühlen der Eltern, die sie daran hindern, sich einzugestehen, dass auch ihre Kinder unter der Situation leiden. Auch Fachleuten der Suchthilfe fällt es nicht leicht, Eltern auf die Situation ihrer Kinder anzusprechen. Die Kinder allerdings sind sich in der Regel der Drogeneinnahme ihrer Eltern bereits in der frühen Kindheit durchaus bewusst, behalten dieses Wissen jedoch meist für sich. Dadurch bleiben diese Kinder, obwohl möglicherweise Unterstützungsbedarf bestünde, lange unsichtbar und damit unerreichbar. Ziel des Vortrages ist es, die Lebensrealitäten der suchtbelasteten Familien zu beleuchten und sowohl vorhandene wie auch wünschenswerte Hilfsangebote zu diskutieren.