In seiner damaligen Pfarre hat es Bischofsvikar Hermann Glettler mit seinem Projekt ANDRÄ KUNST beispielgebend verstanden, Menschen aus seiner multikulturellen Pfarre und weit darüber hinaus mit zeitgenössischer bildender Kunst zu konfrontieren. Fest im Kirchenraum verankerte Werke, die mit der Architektur des Sakralraumes in Beziehung stehen, sich oft kritisch mit Themen des Evangeliums und Fragen der Menschlichkeit auseinandersetzen sowie eine Reihe temporärer Werke mit teils performativem Charakter stellen seit 1999 eine große Herausforderung für die Kirchengemeinde, aber auch für das Kunstpublikum in der Steiermark und weit darüber hinaus dar. In singulärer Weise finden sich in St. Andrä ohne Vereinnahmung und in Respekt vor künstlerischer Autonomie Werke bedeutender österreichischer Künstler in Dialog mit dem Raum und untereinander.
„Kunst steigert Vitalität“ steht als Motto über der Gastfreundschaft für zeitgenössische Kunst im Kirchenraum: Direkt, unverblümt und auch verstörend werden Fragen der kirchlichen Praxis, des Dazugehörens, des Glaubens, der Interreligiosität und der Gesellschaft aufgeworfen, die involvieren und zeigen, wie stark die kommunikative Kraft von Kunst sein kann.
ANDRÄ KUNST, von Hermann Glettler begründet und kuratiert, ist in allerbestem Sinne ein Beispiel relevanter Kunstvermittlung. Darüber hinaus steht die Arbeit des Teams der Pfarre St. Andrä beispielhaft für wertschätzenden interreligiösen Dialog, Nachbarschaftshilfe und innovative caritative Projekte. Mit der Verleihung des Hanns-Koren-Kulturpreises verbindet die Jury die Hoffnung, dass das Projekt ANDRÄ KUNST künftig auch ohne Bischofsvikar Glettler gut in die Zukunft geführt werden kann.